Mettmann Prozess: Ehefrau des Kronzeugen bedroht

Düsseldorf · Die Rolle des Kronzeugen Michael W. im Prozess gegen den Mettmanner Jihad O. und den Langefelder Ali A.-Z. wird immer mysteriöser. Am fünften Verhandlungstag vor dem Wuppertaler Landgericht gab der Autohändler erst auf hartnäckige Nachfrage des Richters zu, dass seine Ehefrau am 1. Februar dieses Jahres morgens um vier Uhr von drei Männern bedroht wurde. "Die Männer haben die Tür eingetreten und gesagt, meine Frau solle mir das Stichwort 'Maserati' ausrichten", sagte Michael W. Wer die Männer waren, weiß Michael W. nicht.

Von Polizei begleitet

Um einen Sportwagen vom Typ Maserati geht es vor Gericht bereits seit Wochen. Jihad O. und Ali A.-Z. wirft die Staatsanwaltschaft vor, den Autohändler Michael W. mehrfach massiv bedroht zu haben. Darüber hinaus sollen die Männer unberechtigt Geld für einen stark beschädigt zurückgegebenen Maserati gefordert haben. Der Vorwurf lautet auf räuberische Erpressung, Michael W. wandte sich selbst an die Polizei, die ihn gemeinsam mit Frau und Tochter zum Schutz vor den Angeklagten in ein Hotel einquartierte.

Auf den Fluren des Landgerichts wurde Michael W. gestern von Beamten der Mettmanner Kreispolizeibehörde begleitet. Während der Verhandlungspausen hielt er sich in einem Zeugen-Schutzraum auf. Auch im Gerichtssaal hielten sich Mettmanner Polizisten, offiziell als "Prozessbeobachter" auf. Der Bad Oeynhausener hatte sich nach der Bedrohung seiner Ehefrau an die Kreispolizei in Mettmann gewandt.

Mit Angeklagtem im Bordell

Ein Polizist sagte vor Gericht aus, Michael W. fühlte sich durch die starke Präsenz der Familien der Angeklagten im Gerichtssaal eingeschüchtert. Auch sei er bei seinen bisherigen Aussagen sowohl auf den Fluren als auch in den Pausen von Familienangehörigern der mutmaßlichen Täter begleitet worden. Diese Aussagen wollte er vor dem Richter nicht bestätigen. Er habe bereits alles gesagt, fühle sich nicht eingeschüchtert und habe Bedrohungen von Jihad O. und Ali A.-Z. wie zum Beispiel "Ich werde dir den Kopf abhacken" nicht so ernst genommen. Michael W. konnte den Eindruck nicht verwischen, in den schon Monate zurückliegenden richterlichen Vernehmungen wesentlich mehr und detaillierter ausgesagt zu haben, als schließlich vor Gericht.

Am Rande wurde bekannt, dass gegen Michael W. bei der Staatsanwaltschaft Bielefeld zehn Ermittlungsverfahren unter anderem wegen Unterschlagung von Autos, Betrug und Handels mit Kokain anhängig sind. Er gab bereits vor Gericht zu, mit Jihad O. ein Bordell besucht zu haben, möglicherweise hat Michael W. Kontakte zur Rotlichtszene. Das wird noch zur Sprache kommen, wenn gegen Jihad O. wegen Menschenhandels verhandelt wird. Ihm wird vorgeworfen, teils minderjährige Frauen zur Prostitution gezwungen zu haben.

(RP)
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