Mettmann Projekt „NaTour“ stellt sich den Bürgern vor

Mettmann · Nur wenige kritische Fragen gab es beim dritten Informationsabend zu den Plänen für den Kalksteinbruch Neandertal.

 Wolfgang Robrahn und Willi Schaefer hatten zu einer Präsentation des Projektkonzepts Kalksteinbruch ins Forum der Neandertalhalle eingeladen.

Wolfgang Robrahn und Willi Schaefer hatten zu einer Präsentation des Projektkonzepts Kalksteinbruch ins Forum der Neandertalhalle eingeladen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Eigentlich sieht der Regionalplan für das Kalksteinwerk Neandertal nach dem Erlöschen der Betriebserlaubnis eine komplette Rekultivierung vor. Praktisch würde dadurch ein Naturschutzgebiet entstehen, in dem Menschen eine nachrangige Rolle spielen. Doch die 92 Hektar große Fläche könnte durch eine sanfte Nutzung auch ein touristischer Anziehungspunkt werden.

Bereits 2010 stellten die Gesellschaft Verein zu Mettmann (GVM) und die CoMin Gruppe einen Masterplan „NaTour Kultur Neanderthal“ vor, der das Umfeld des Neanderthal-Museums in verschiedenen Konzepten gestaltet. Nun – neun Jahre später – kämpfen die Gesellschaft und die CoMin Gruppe um das „Gesamträumliche Konzept Verkehr“ sowie das „Teilräumliche Konzept Kalkwerke-Areal“, die im Regionalplan nicht berücksichtigt wurden.

Im gut besuchten Foyer der Neandertalhalle stellten Wolfgang Robrahn vom GVM-Vorstand und Willi Schaefer, Geschäftsführer der CoMin Gruppe, diese Konzepte bei einem weiteren, dem nun schon dritten Informationsabend, der Öffentlichkeit vor. „Jeder kennt den Neanderthaler, aber die meisten können ihn in Deutschland nicht verorten“, weiß Wolfgang Robrahn. „Wir sind es dem Neanderthaler schuldig, ihm das seiner weltweiten Bedeutung entsprechende Umfeld zu geben.“

Durch die Konzepte soll die touristische Aufmerksamkeit auf das Neandertal gelenkt werden. Dafür sollen zehn Prozent des Areals freizeitlich, touristisch und naturnah genutzt werden. „Es handelt sich dabei um Industriebrachen und Industrieböden“, stellte Robrahn klar. Diese 9,5 Hektar sollen zusätzlich zu 80 Prozent nachhaltig aufgearbeitet werden. Willi Schaefer präzisierte: „Von den 9,5 Hektar sollen 8,15 Hektar in Grünflächen umgewandelt werden. Auf 1,35 Hektar entstehen einzelne touristisch nutzbare Einrichtungen.“ Gemeint sind ein Hotel, eine Jugendherberge und ein Haus der Sinne. Vorhandene Gebäude sollen dafür verwendet werden.

„Der empfindliche Talraum des Neandertals wird so entlastet“, betonte Schaefer. Auf den Brachflächen sind neben Parkplätzen für Autos und Busse auch Stellplätze für Wohnmobile und Wohnwagen geplant. „Das Konzept ist auf ökologische, nachhaltige Nutzung ausgelegt“, sagte Robrahn. Museumsdirektorin Bärbel Auffermann bezeichnete das Konzept als „Sahnetorte“. Sie wisse um den Bedarf an Stellplätzen. „Wir werden wöchentlich gefragt, ob man mit dem Wohnmobil hier übernachten kann.“ Auch die Jugendherberge sei sehr sinnvoll. „Rund 400 Jugendgruppen besuchen uns im Jahr.“

Es sei ein schönes Konzept, merkte ein Bürger an und fragte nach dem Zeitplan. „Wenn es möglich ist, den Regionalplan zu ändern, geht es den normalen planerischen Weg“, erklärte Robrahn. Allerdings kann derzeit noch niemand zeitliche Angaben machen. Ob die Baustoffrecyclinganlage wegkomme, wurde gefragt, was Willi Schaefer mit einem klaren „Ja“ beantworten konnte. Ob die Naturschutzverbände eine Stellungnahme abgegeben hätten, wollte eine Bürgerin wissen. „Der Naturschutzverein Neandertal unterstützt das Konzept“, antwortete Robrahn. Nun liege es in den Händen der Bezirksregierung, ob das Kalkwerke-Areal eine touristische Zukunft hat.

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