Kreis Mettmann Private Notarztbörse ersetzt Mediziner aus Kliniken

Kreis Mettmann · Norddeutsches Unternehmen organisiert medizinische Notdienste in Langenfeld, Velbert und vorläufig auch in der Stadt Hilden. Der Vertrag läuft über vier Jahre.

Wenn Notärzte ausrücken um Menschenleben zu retten, kann es um Sekunden gehen. Mit Blaulicht und Sirene fahren die speziell ausgebildeten Mediziner dann Richtung Einsatz. "Normalerweise müssen die Rettungsteams die diensthabenden Notärzte im Krankenhaus aus der Bereitschaft holen", erklärt André Kröncke. "Jetzt sitzen unsere Mitarbeiter im Hilden und Langenfeld direkt in der Einsatzzentrale. So können nochmal wichtige Sekunden gewonnen werden."

Seit 2000 bietet Kröncke mit seinem in Schleswig-Holstein ansässigen Unternehmen "Notarztbörse" medizinische Notdienste an. Ursprünglich für Vertretungsdienste sowie Veranstaltungen und Konzerte gegründet, übernimmt die "Notarztbörse" ab Januar die notärztliche Versorgung in Langenfeld und Velbert. Am Standort Hilden arbeitet der private Betreiber provisorisch, die Chancen auch dort den Zuschlag zu bekommen stehen aber nicht schlecht. "Auf die Arbeit der Notärzte hat der Betreiberwechsel aber keinerlei Einflüsse", versichert Kröncke.

Alle Anrufe würden weiterhin über den Notruf 112 koordiniert, die Fahrzeuge und teilweise sogar die Notärzte blieben die selben. Dem stimmt auch Nils Hanheide, Leiter des Dezernats für Recht und Ordnung des Kreises Mettmann zu. Er ist auch Träger der Notärzte. "Auch mit den alten Betreibern war die Versorgung tadellos. Aber durch die Nähe zu den Einsatzstellen können wichtige Sekunden eingespart werden."

Bisher wurde der medizinische Notdienst in den drei Städten von den Krankenhäusern vor Ort übernommen. "Die Verträge wurden von den Krankenhäusern gekündigt", sagt Hanheide. Die Dienste seien schlicht nicht mehr wirtschaftlich gewesen. In einer europaweiten Ausschreibung habe sich dann das Unternehmen aus Norddeutschland durchgesetzt. In Ratingen und Mettmann setzten sich indes die ehemaligen Betreiber wieder durch, dort wird der Notdienst auch weiterhin aus den Krankenhäusern organisiert. Mit jeweils etwa 15 Notärzten will Kröncke die Standorte in Hilden, Langenfeld und Velbert besetzen.

"Das sind Notärzte die teilweise auch vorher im Dienst waren und freiberuflich für uns tätig sind", erklärt Kröncke. Etwa 60 Prozent seien im Hauptberuf als Krankenhausärzte tätig. "Die meisten wollen ihre notärztliche Qualifikation nicht verlieren." Außerdem, so macht der Chefnotarzt deutlich, verdienten sie auch deutlich besser.

Im Gegensatz zum Modell der Krankenhäuser, in dem die Notärzte in Bereitschaft arbeiten, werden sie nun für die Norddeutschen während der Arbeitszeiten vollständig zur Verfügung stehen. "Die Kollegen verbringen ihren Tag mit der Rettungsmannschaft und fahren gemeinsam zum Einsatz. Da wächst man dann auch dementsprechend zusammen." Auch wenn es bislang nichts auszusetzen gab, will Arzt Kröncke die hohen Ansprüche an die Lebensretter weiter ausweiten. "Wir achten beispielsweise auf das Körpergewicht und führen regelmäßig Fortbildungen durch", sagt er. Im Grunde könne die Qualität der Notärzte nie hoch genug sein.

In vier Jahren laufen die Verträge mit der Notarztbörse aus, dann muss neu verhandelt werden. "Aus Geldern oder Remscheid haben wir aber nur Gutes gehört", sagt Hanheide über bereits bestehende Standorte des privaten Betreibers.

(RP)
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