Aule Mettmanner sauer Politik überrascht von Denkmal-Streit

Mettmann · „Katastrophe“, „dramatisch“ – der Rat zeigt sich bestürzt über den Rückzug der „Aulen Mettmanner“ aus dem Projekt.

Die Ratsfraktionen reagierten bei ihrer vergangenen Sitzung am Dienstagabend überrascht auf die Aussage der „Aulen Mettmanner“, ihr Angebot zur Schenkung eines Denkmals zurückzuziehen. „Wir sind davon ausgegangen, dass es gute Vorschläge waren. Wir dachten, es wäre auf einem guten Weg“, äußerte sich die stellvertretende SPD-Fraktionschefin, Andrea Rottmann, bestürzt.

Ins Rollen gebracht hatte diese Diskussion Petra Grenzstein, Mitglied der Aulen Mettmanner. Nachdem Andrea Rottmann über die Vorgänge im Rat diskutieren wollte, dies aber vom Bürgermeister als zu kurzfristig abgelehnt wurde, ergriff sie in der Einwohnerfragestunde eingangs der Ratssitzung das Wort und hakte nach, „ob es nicht noch eine gemeinsame Initiative gibt, das Denkmal von den Aulen zu retten?“

Vorangegangen war dieser Anfrage eine Aussage des Vorsitzenden Friedel Liesenkloß. Der hatte bei der Hauptversammlung des Heimatvereins am Sonntag mitgeteilt, dass sich der Vorstand außerstande sehe, „unser Projekt mittel- bis langfristig gegen diesen Widerstand realisieren zu können.“ Er habe daher beschlossen, das Angebot der Schenkung zurückzuziehen.

Das Denkmal, das die Aulen Mettmanner der Stadt schenken wollten, sollte 60.000 Euro kosten. Die Skulpturen sollten an den ehemaligen Königshof „Medamana“ erinnern, der als Urzelle Mettmanns gilt und dem die Stadt ihren – über Jahrhunderte abgewandelten – Namen verdankt. Das Wort „Widerstand“, das Friedel Liesenkloß gebrauchte, ist an die Stadtverwaltung adressiert, denn die Vorbereitungen ziehen sich bereits über viele Jahre hin. Seit Ende der 1990er Jahre ist das Denkmal im Gespräch, wurde aber bei der Neugestaltung des Königshof-Platzes nicht berücksichtigt. 2017 wurde der Gedanke der Schenkung neu belebt, doch eine eigens gegründete Arbeitsgruppe, die sich auf Gestaltung und einen Platz für das Denkmal einigen sollte, „verlief sehr schleppend“, berichtete FDP-Fraktionschef Klaus Müller jetzt in der Ratssitzung. Er betonte jedoch auch: „Ein Geschenk sollten wir nicht ablehnen.“

CDU-Fraktionschef Richard Bley bewertete die Entwicklungen jetzt als „außerordentlich bedauerlich“ und als „Katastrophe“, es sei „nicht das erste Mal, dass so etwas passiert. Jetzt verlieren wir 60.000 Euro.“ Auch Nils Lesing (Grüne) bezeichnete es als „dramatisch, dass ein großer Mettmanner Heimatverein so viel Geld gesammelt hat und es jetzt keine Einigung gibt“. Auch die UBWG äußerte ihr Bedauern: „Wir waren gegen den Standort, aber nicht gegen die Maßnahme“, sagte Hans Günther Kampen.

 Die Künstlerin Elke Tenderich-Veit hat in dem Beton-Keramik-Kunstwerk Elemente des alten Königshofes aufgenommen: Der Hahn erinnert an die Viehhaltung, die Geldsäcke an die Abgaben. Die Skulptur hat eine Höhe von 1,40 Meter. Etwa 50.000 Euro will die Heimatvereinigung Aule Mettmanner in das geplante Königshof-Denkmal investieren.

Die Künstlerin Elke Tenderich-Veit hat in dem Beton-Keramik-Kunstwerk Elemente des alten Königshofes aufgenommen: Der Hahn erinnert an die Viehhaltung, die Geldsäcke an die Abgaben. Die Skulptur hat eine Höhe von 1,40 Meter. Etwa 50.000 Euro will die Heimatvereinigung Aule Mettmanner in das geplante Königshof-Denkmal investieren.

Foto: Aule Mettmanner

Petra Grenzstein regte an, dass der Bürgermeister das Projekt „zur Chefsache“ machen möge und nochmals Kontakt zum Verein aufnimmt. Bürgermeister Thomas Dinkelmann antwortete: „Ich habe das versucht, das ist eine ziemlich verfahrene Sache. Da weiß ich auch nicht mehr weiter. Ich fand das am Sonntag schon sehr endgültig.“ Der Rat beschloss am Ende, dass sich der Planungsausschuss mit dem Thema befassen soll und bis dahin alle Beteiligten noch einmal das Gespräch suchen sollten. Friedel Liesenkloß, Vorsitzender der Aulen Mettmanner, ist jedoch skeptisch: „Ich habe noch am Donnerstag telefoniert mit dem Bürgermeister. Da hat er sich nicht festlegen wollen.“ Dieses Telefonat sei mit ausschlaggebend für die Entscheidung gewesen, sich von dem Projekt zurückzuziehen. Denn er verliere angesichts der vielen Probleme langsam auch den Rückhalt im Verein, sagt Liesenkloß im Gespräch mit unserer Redaktion. „Wenn sich da nichts Grundlegendes oder auch die Beteiligten ändern, nehmen wir das Thema nicht noch einmal auf.“

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