Politik in Mettmann Kinderbetreuung bleibt Mangelware

Mettmann · Auch nach drei Vergaberunden bleiben 202 Kinder ohne Aussicht auf einen Platz in Kitas oder Tagespflege. Drei Kitas sollen entweder neu gebaut oder erweitert werden.

Betreuungsplätze für Vorschulkinder bleiben in Mettmann Mangelware. Auf diesen Satz lässt sich eine 18-seitige Informationsvorlage für den nächsten Jugendhilfeausschuss (Do., 3. März, 17 Uhr, Konrad-Heresbach-Gymnasium) zusammenfassen. Die Zahlen dazu: Für das Kita-Jahr 2022/23 konnten 617 (Vorjahr: 582) Kinder nicht auf Anhieb untergebracht werden. Nach zwei weiteren Vergaberunden wurden davon laut der Vorlage 402 weitere Kinder in letzter Minute versorgt. 202 Kinder gingen vorerst leer aus.

Auch in den kommenden Jahren werde sich am Mangel wenig ändern. Das liegt daran, dass es beim Neu- und Ausbau im Kitabereich stockt – vor allem bei der Erweiterung der städtischen Kita in Obschwarzbach. Sie ist baulich verknüpft mit dem Umbau des benachbarten Feuerwehrgerätehauses. Eigentlich sollte der Bau bereits im vergangenen Jahr beginnen. Doch auf die Ausschreibungen für die Rohbauten hatte die Stadt nach eigenen Angaben kein wirtschaftliches Angebot erhalten. Deshalb wurden beide Maßnahmen in einem Paket erneut ausgeschrieben. Jetzt sind die Erd- und Rohbauarbeiten beauftragt worden. Im Mai 2022 sollen die Bauarbeiter und Handwerker beginnen. Wenn nichts dazwischen kommt, könnten die Arbeiten im Juli 2023 beendet werden – damit ab August 2023 mehr Plätze zur Verfügung stehen. Allerdings könne nur die Hälfte der Obschwarzbacher Kinder auf der Warteliste auf diese Weise versorgt werden, heißt es in der Vorlage.

An der Spessartstraße wird seit Dezember 2021 gebaut. Hier ist eine neue Kita mit sechs Gruppen geplant. Anmeldungen für die Kita in spe werden zurzeit über die Kita Am Hoshof entgegen genommen. Den symbolischen Spatenstich von Bürgermeisterin, Architekt und Träger gab es bereits. Falls die Bauarbeiter den Zeitplan einhalten können, sollen alle sechs Züge mit 120 Kindern zu Jahresbeginn 2023 an den Start gehen. Der Träger ist die evangelische Kirche. Sie bietet bereits zum 1. August 2022 eine Notlösung für Kinder über drei Jahre an, die für die neue Kita Spessartstraße angemeldet wurden. Sie sollen ihre Kita-Zeit in einer der drei bestehenden evangelischen Einrichtungen in Mettmann beginnen können, die für einige Monate bewusst überbelegt werden.

Im Vergleich zu diesen Projekten ist der Bau einer weiteren Kita am Düsselring/Karpendelle ein Projekt auf mittlere Frist. „Inbetriebnahme in 2026“ schätzt die Verwaltung in ihrer Vorlage. Ende November hat die Politik einen zweigeschossigen Ausbau beschlossen, in dem fünf bis sechs Gruppen Platz finden sollen. Der Beschluss war zugleich Auftrag an die Verwaltung, den Entwurf eines Bebauungsplan zu erarbeiten. In Kürze sollen die Gutachten zum Artenschutz und für die landschaftspflegerische Bewertung vergeben werden – Standardpunkte in einem Bebauungsplanverfahren. Im nächsten Jahr soll über einen Träger und die Anzahl der Gruppen entschieden werden.

Neben den Kitas bieten in Mettmann 70 Personen 288 Plätze in der Kindertagespflege an. Zahlreiche dieser Helfer haben sich zusammengetan und betreuen bis zu neun Kinder gleichzeitig in sogenannten „Großtagespflegestellen“. Anfang 2023 werden etliche der Mädchen und Jungen für die neue Kita Spessartstraße aus dem Bereich der Kindertagespflege kommen. Wie rasch die dort freien Stellen nachbesetzt werden können, ist ungewiss.

Angestiegen ist laut Vorlage auch die Zahl der Kinder mit Handicap. Hatten die Träger im Vorjahr noch 24 Kinder gemeldet, sind es jetzt 60 plus sechs in der Kindertagespflege.

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