Mettmann Plastikmüll wird zu Kunststoffbänken

Mettmann · 2019 sind in Mettmann 1327,05 Tonnen an Plastikverpackungen angefallen – rund 34 Kilogramm pro Einwohner. Die Tendenz ist steigend. Nur ein Teil der Leichtverpackungen aus dem gelben Sack wird im klassischen Sinne wiederverwertet.

 Frank Berndt, hier auf dem Bauhof auf dem Sand, kümmert sich bei der Stadt Hilden um die Abfallberatung.

Frank Berndt, hier auf dem Bauhof auf dem Sand, kümmert sich bei der Stadt Hilden um die Abfallberatung.

Foto: Christoph Göttert (goet)/Göttert, Christoph (goet)

Plastik ist derzeit in aller Munde. Während der Kunststoff einst als modern, haltbar und sauber geschätzt wurde, prägen heute Fotos von Müllbergen an Meeresufern und Berichte über Partikel in der Nahrung sein Image. Doch auch wenn sein Ruf schwer gelitten hat – weniger ist deswegen nicht im Umlauf. „Die Abfallvermeidung hat nicht funktioniert“, konstatiert auch der Hildener Abfallberater Frank Berndt, und nennt dafür unter anderem Gründe wie Bequemlichkeit und die erhebliche Neigung von Verbrauchern, zum Beispiel Getränke weiterhin in Einwegflaschen zu kaufen. 1327,05 Tonnen an Plastikverpackungen sind im vergangenen Jahr in Mettmann angefallen – das sind rund 34 Kilogramm pro Einwohner. Die Tendenz ist steigend. 2010 fielen 1156 Tonnen an, was 29 Kilogramm pro Einwohner entsprach.  2015 summierten sich die Plastikverpackungen auf 1228 Tonnen, und im Jahr 2018  waren es 1245 Tonnen. Doch wie steht es mit der weiteren Verwertung der Stoffe?

1. Station: Gelber Sack

In den gelben Sack gehören Leichtverpackungen aus Kunststoff, Aluminium, Weißblech und Verbundstoff, also alles vom Joghurtbecher über die Aluschale bis zur Spülmittelflasche. Im Gegensatz dazu haben Glas, Papier, Gegenstände, die keine Verpackungen sind wie Spielzeug und Elektrogeräte oder gar Restmüll nichts im gelben Sack zu suchen.

2. Station: Transporter

Das Unternehmen Awista holt die Leichstoffverpackungen ab. Das passiert in Mettmann alle zwei Wochen. Auftraggeber für die Entsorgung ist im Kreis Mettmann die „Duales System Deutschland GmbH“ (DSD). Zunächst landen die Verpackungsabfälle auf dem Umschlagplatz der Firma Remondis in Langenfeld – um schließlich weiter transportiert zu werden.

3. Station: Sortieranlage

Der Anteil der DSD geht von dort in die Sortieranlage der Firma Remondis in Erftstadt. „Die Anlagen können fast alles vollautomatisch trennen“, erklärt Frank Berndt. Zum Einsatz kommt dazu eine Infrarot-Technik. Doch während zum Beispiel Glas vollständig wiederverwertet wird, bleibt ein großer Teil des Kunststoffs gewissermaßen auf der Strecke: 36 Prozent der beim privaten Verbraucher anfallenden Kunststoffverpackungen wurden laut Umweltbundesamt vor dem Jahr 2019 werkstofflich verwertet – also recycelt. Das in diesem Jahr in Kraft getretene Verpackungsgesetz sieht eine Erhöhung der Quote auf 58,5 Prozent vor. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) wiederum hat die offiziellen Angaben in der Vergangenheit mehrfach in Frage gestellt.

4. Recycling oder Verbrennung

 Aus dem recycelten Kunststoff werden beispielsweise Poller gefertigt.

Aus dem recycelten Kunststoff werden beispielsweise Poller gefertigt.

Foto: Valeska von Dolega

Was aufgrund seiner Zusammensetzung nicht mehr wiederverwertbar ist, wird „energetisch verwertet“ – landet also in der Müllverbrennungsanlage – und kann so immerhin wieder in die Stromerzeugung fließen. „Plastik hat einen hohen Heizwert“, betont Frank Berndt. Das sortenreine Material, das zum Recycling geeignet ist, geht wiederum einer neuen Bestimmung entgegen – allerdings nicht mehr als Lebensmittelverpackung. Das verbiete der Gesetzgeber, heißt es von DSD. So werden aus recyceltem Kunststoff Paletten, Plastikpoller oder -bänke. Grundsätzlich ließen sich Kunststoffe beliebig oft einschmelzen oder zu neuen Produkten formen.

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