Erkrath Plätze in Integrationskursen sind knapp
Erkrath · 150 Menschen suchen derzeit in Erkrath ein ständiges Asyl. Polen, die nach Erkrath einwandern, sind keine Asylbewerber und keine Konkurrenz für sie, betont Sozialamtschef Uwe Krüger.
Von einer Asylbewerberflut will Uwe Krüger, Leiter des Jugend- und Sozialamtes, noch lange nicht sprechen. Auch wenn im Rat der Stadt beklagt wurde, dass es langsam eng wird, für jeden lernwilligen Einwanderer einen Platz im Deutschkurs anzubieten.
Die Bürger mit Umweltverantwortung (BmU) hatten angefragt, ob der dramatische Anstieg der Migranten dafür verantwortlich sei, dass es für elf Asylbewerber fast keinen Platz gegeben hätte. "Wir haben zwar derzeit einen ähnlichen Hochstand erreicht wie 2006", sagt er auf Anfrage, "Wir platzen aber nicht aus allen Nähten wie Dortmund."
Die vielbeschworene Konkurrenz von osteuropäischen Einwanderern und anderen Asylbewerbern sieht Krüger nicht. "Die Polen, die nach Erkrath einwandern, kriegen wir gar nicht zu Gesicht. Wir sorgen nur für die Unterbringung und Versorgung der Asylbewerber", sagt er. Aber eines sei sicher, die Polen gehörten zu den am besten integrierten Ausländern. "Sie nehmen keinem Asylbewerber etwas weg."
Allerdings sind anerkannte Asylbewerber gezwungen, Sprachkurse zu belegen, während Asylbewerber das freiwillig täten. Und da könne es schon mal sein, dass die Freiwilligen zurückstecken müssten. "Allerdings hat in diesem Jahr jeder Lernwillige auch ein Platz im Sprachkurs gekriegt", sagt er.
In Erkrath leben derzeit 150 Asylbewerber aus aller Welt, darunter 32 aus Osteuropa. Letztere kommen aus Armenien, Albanien, Bosnien, Mazedonien und Serbien. "Oft haben sie in den 1980er Jahren bereits einen Antrag gestellt, wurden abgewiesen und stellen nun einen Folgeantrag", sagt Krüger.
Das Verfahren läuft bis zu einem Jahr und länger. Während dieser Zeit leben die Menschen in Erkrath. Wer die Sprache nur annähernd beherrscht, ist weniger isoliert und bei Arztbesuchen, Ämtergängen und Kindergartenbesuchen nicht ganz so hilflos. Der Freundeskreis Flüchtlinge in Hochdahl kümmert sich um die Menschen aus den anderen Erdteilen. Täglich kann sich die Zahl der Asylsuchenden, die vom Land zugewiesen werden, ändern. Für die Verwaltung sei das eine permanente Herausforderung, sagt Krüger, aber nicht unlösbar.
"Wir sind bei der Unterbringung zwar ziemlich am Ende angelangt", sagt Krüger, "aber in Turnhallen, so wie in den 1990er Jahren, müssen wir nicht gehen." Bisweilen miete die Stadt für die Unterbringung Wohnungen an. Auch das Zusammenleben verschiedener Kulturen und Glaubensrichtungen müsse bedacht sein.
Mittlerweile bietet die VHS sechs parallele Integrationskurse mit je 100 Stunden für Ausländer an. "Nicht anerkannte Asylbewerber dürfen daran nur teilnehmen, wenn wir freie Plätze haben", sagte VHS-Chefin Ursula Moldon kürzlich. In diesem Semester sei es auf den letzten Drücker noch gelungen, alle Bewerber unterzubringen.