Mettmann Plädoyer für Verständigung
Düsseldorf · Mettmanner Dr. Klaus Lefringhausen hat ein neues Buch veröffentlicht.Es stellt einen Leitfaden und eine Handlungsanweisung dar, wie Vorurteile abgebaut werden.
Die Verständigung zwischen Religionen und Kulturen ist für Dr. Klaus Lefringhausen in seinem langen Berufsleben zur Lebensaufgabe geworden. Zuletzt war er Integrationsbeauftragter der Landesregierung von NRW. Zuvor hatte er als Geschäftsführer des Deutschen Forums für Entwicklungspolitik und als Nord-Süd-Beauftragter des Ministerpräsidenten weltweit bei Konflikten vermittelt.
Sein neues Buch „Kampf der Kulturen – vor unserer Haustür?“ ist eine eindringliche Mahnung, nicht mit Terror und unsensiblen Gesten zu zerstören, was mühsame Dialogarbeit in Jahren aufgebaut hat. Es ist aber auch ein Übungsbuch für die Praxis. Einmal durch die Brille der anderen zu sehen, ist hierbei der erste Schritt. Der Band enthält zusätzlich Beiträge von Johannes Rau und Manfred Kock.
Ringparabel als Grundgerüst
Das Grundgerüst des Buches bildet die „Ringparabel“ aus „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing. Vor einem „Weltrichter“ lässt er Gutachter und die Vertreter verschiedener Religionen antreten und ihre Argumente darlegen: Den Anthropologen und den Geschichtspädagogen, den islamische Theologen und den Religionspsychologen. Zeugen und Zwischenrufer bringen Lebensgefühle und gegenseitige Vorbehalte zum Ausdruck, der Chefankläger fährt schwere Geschütze auf.
„Die Ringparabel sollte an allen Schulen zur Pflichtlektüre gehören“, sagt Klaus Lefringhausen. Schon 1779 hat der Religionswissenschaftler und Aufklärer Lessing in seinem Theaterstück den Kampf zwischen Christen, Moslems und Juden zum konstruktiven Wettstreit werden lassen.
Um eine leichte Lektüre handelt es sich bei dem Buch allerdings nicht. Wie Lessing vertagt auch Lefringhausen das abschließende Urteil des Richters auf einen späteren Zeitpunkt. Bis dahin haben die streitenden Parteien Gelegenheit, ihre Positionen zu überdenken.
Sieben Übungswege
Lefringhausen schlägt hierfür sieben Übungswege vor. Er vermittelt Hintergrundwissen, etwa zum Bilderverbot im Islam, zeigt den buddhistischen Weg der Achtsamkeit und schafft Bewusstsein für die alltägliche Feindbild-Schaffung im Sprachgebrauch. Der Mettmanner regt interkulturelle Stadtteilerkundungen, Erzählcafés und Runde Tische an, in denen Minderheiten sich konstruktiv einbringen können. „Gegenseitige Ängste produzieren das, was sie befürchten, nämlich ein kalt distanziertes Nebeneinander, das sich selbsttätig in ein Gegeneinander verwandelt“, beschreibt er.
Noch könne der Trend der Konfliktzuspitzung gestoppt werden, davon ist er überzeugt. Zwingend notwendig sei dafür jedoch eine neue Dialogkultur, die die Welt nicht lässt, wie sie ist.
„Kampf der Kulturen - vor unserer Haustür?“ ist im Neukirchener Verlagshaus erschienen und kostet 12.90 Euro.