Mettmann „Pink-Panther“-Einbrecher steht vor Gericht

Mettmann/Erkrath · Ein 63-Jähriger muss sich vor dem Landgericht wegen Einbrüchen in der Region verantworten. Er soll sich den Ermittlungsbeamten gegenüber selbst damit gebrüstet haben, zur legendären „Pink Panther“-Bande gehört zu haben.

  Foto: Oliver Berg/dpa

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Nun muss sich Rajko C. gemeinsam mit einem 22 Jahre alten Mitangeklagten vor dem Hagener Landgericht wegen einer Reihe von Einbruchsdiebstählen verantworten, bei denen beide eine Beute im Wert von 230.000 Euro gemacht haben sollen. In Erkrath soll Rajko C. gleich zweimal in Geschäfte eingebrochen sein, um dort Waren im Wert von 39.000 Euro zu stehlen. So soll er in der Nacht zum 4. Dezember 2019 mit dem Mitangeklagten und einem unbekannten Mittäter in das Bekleidungsgeschäft „Seepferdchen“ an der Bahnstraße eingestiegen sein.

Gegen 1.30 Uhr sollen die Diebe mit ihrem Kombi vorgefahren sein, um unter anderem Lederjacken, Daunenjacken und Cashmere-Pullover im Kofferraum zu verstauen. Bei einem weiteren Einbruch in der Boutique „Street One“ an der Mettmanner Straße am 6. März sollen wiederum hochwertige Bekleidungsstücke gestohlen worden sein. Zu diesem Zeitpunkt sollen die Angeklagten schon im Fokus der Ermittler gestanden haben.

Der zweite Einbruch in Erkrath war jedenfalls der letzte in der Serie von Einbruchsdiebstählen, die den Angeklagten nun vorgeworfen werden. Zuvor hatte man die Funkzellen der Tatorte ausgewertet und war dabei auf gleichlautende Telefonnummern der Angeklagten gestoßen. Außerdem soll bei einem der Einbrüche in Erkrath der Kombi des Angeklagten zur Tatzeit in Tatortnähe gesehen worden sein. Zudem soll er die Geschäfte vor den Einbrüchen ausgekundschaftet haben – nicht auszuschließen, dass er auch Objekte in Nachbarstädten wie Mettmann ausspioniert hat. Später hatte man Teile der Beute aus den Einbruchsdiebstählen in dessen Hagener Wohnung gefunden.

Den Angeklagten werden nun in unterschiedlicher Tatbeteiligung in der Zeit von Mai 2019 bis März 2020 insgesamt 13 Einbruchsdiebstähle vorgeworfen, die sie überwiegend in Privatwohnungen begangen haben sollen. In einem der Häuser soll Schmuck im Wert von 130.000 Euro gestohlen worden sein.

Der 63-jährige Raijko C, dem die Staatsanwaltschaft auch die Einbrüche in die Erkrather Bekleidungsgeschäfte vorwirft, soll Mitbegründer der ehemals gefürchteten „Pink Panther“-Bande gewesen sein. Die Bande, bestehend aus etwa 200 Mitgliedern, soll in den 1990er und 2000er Jahren unter anderem in Tokio, Dubai und Paris mit Juwelendiebstählen von sich Reden gemacht haben. Sie soll nach den gleichnamigen Inspektor-Clouseau-Kriminalkomödien benannt geworden sein und die gestohlenen Diamanten – wie im Film – in einer Creme-Dose versteckt haben.

Der nun angeklagte Rajko C. lebte vor seiner Inhaftierung wegen der Wohnungseinbruchsdiebstähle mit seiner Lebensgefährtin und einem Kind in Hagen. Er soll bereits in Deutschland, Österreich, Schweden, Luxemburg, Italien, Spanien und den Niederlanden inhaftiert gewesen sein. Vor einigen Jahren soll er an einer Reality-Show auf den Malediven teilgenommen und dort über die Beutezüge der „Pink Panther“ ausgepackt haben. Das Gesetz sieht für die ihm nun vorgeworfenen Taten erneut eine Strafe bis zu zehn Jahren vor. Das Gericht hat bis zum 8. November acht Verhandlungstage festgesetzt, in denen unter anderem auch die Boutique-Besitzer aus Erkrath gehört werden sollen.

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