Erkrath Pendler für den Chorgesang

Düsseldorf · Sie lieben ihren MGV: Rudi Kozielski und Herbert Frischen

Der Hochdahler Männergesangverein kann 2009 auf sein hundertjähriges Bestehen zurückblicken. Höhen und Tiefen hat es in dieser langen Zeit gegeben. Zurzeit überwiegen die Höhen, macht der Traditionschor doch schon seit vielen Jahren durch seine Konzerte mit großen Stars aus der klassischen Musikszene von sich reden. Inzwischen zählt der Männerchor 77 Mitglieder. Darunter sind einige, die Woche für Woche weite Wege auf sich nehmen, um bei den Proben und Konzerten dabei zu sein. Dazu gehören Rudi Kozielski (78), der regelmäßig aus Wiehl anreist, und Herbert Frischen (71), der immer aus Duisburg kommt.

Herr Kozielski, Herr Frischen, wie wurde Ihr Interesse am Chorgesang geweckt?

Rudi Kozielski Bei mir war das 1948, als ich aus einem russischen Internierungslager zurückkehrte und in Niedersachsen landete. Dort habe ich mich einer Sing- und Spielschar angeschlossen. Wir haben damals Theater gespielt und auch gesungen. Später zog ich nach Wuppertal und trat dort einem Werkschor bei, der von Engelbert Buhr geleitet wurde. 1961 bin ich nach Hochdahl gezogen und dann in den Hochdahler Männergesangverein eingetreten.

Herbert Frischen Wir haben damals im Franziskushaus gewohnt, direkt über dem Probelokal. Da blieb es gar nicht aus, dass ich vom Gesang häufig etwas mitbekam. Als ich 1955 dem Chor beitrat, kannte ich schon alle Lieder. Meine Mutter hat übrigens auch im Frauenchor gesungen, und meine Brüder waren ebenfalls im Männergesangverein aktiv. Mein Zwillingsbruder Werner ist heute der Schatzmeister des Chors. Auch meine Frau singt seit 1956 im Frauenchor Hochdahl.

Haben Sie sich über das Singen hinaus auch hinter der Bühne im Verein engagiert?

Frischen Ich bin seit 1961 Vizechorleiter, wurde dafür 1992 mit der Goldenen Stimmgabel geehrt. Von 1963 bis 1967 war ich außerdem Schriftführer und von 1967 bis 1978 2. Vorsitzender. Nach dem beruflich bedingten Umzug nach Duisburg habe ich diese Ämter abgegeben. Ich springe aber auch gelegentlich als Vizedirigent beim Frauenchor Hochdahl ein.

Und Sie wohnen immer noch in Duisburg? Haben Sie nie an einen Wechsel auch beim Singen gedacht?

Frischen Ich habe tatsächlich drei Jahre im Werkschor der Stadtwerke Duisburg gesungen. Nachmittags hatte ich dort Probe, abends dann in Trills. Aber das wurde irgendwann zuviel. Außerdem stand bei diesem Chor das Singen nicht an erster Stelle. Das Singen ist aber beim Hochdahler Männergesangverein das Wichtigste. Manche sagen sogar, ich wäre fanatisch, was das Singen angeht.

Kozielski Ich sehe das ebenso. 1980 bin ich nach Wiehl gezogen. Habe damals dort mal in einen Chor hineingeschnuppert. Aber das gefiel mir nicht. Zum einen war der Chor mit 24 Sängern recht klein, und außerdem stand das Gesellige an erster Stelle. Gerade die intensive Probenarbeit und die gute Kameradschaft im Hochdahler Männergesangverein haben mich bewogen, weiter zu bleiben. Da fahre ich gerne jedes Mal 80 Kilometer zu den Proben. Und anschließend natürlich auch zurück.

Die Fahrt nach Duisburg ist ja auch kein Pappenstiel?

Frischen Hin und zurück sind es 75 Kilometer. Pro Jahr komme mit Proben und Konzerten auf 4500 bis 5000 Kilometer. Aber das ist es mir wert. Jeder würde stolz sein, in so einem Chor zu singen.

Kozielski Und häufig mit so weltbekannten Interpreten auf der Bühne zu stehen, das macht einfach viel Freude.

Manfred Müschenig stellte die Fragen

(RP)
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