Mettmann und seine europäischen Freunde Stadt möchte Partnerschaft mit Gorazde

Mettmann · Die Beziehungen zu den anderen befreundeten Städten ist höchst unterschiedlich.

 30 Jahre Freundschaftsverein Mettmann-Gorazde: Hans-Günther Kampen probiert eine bosnische Spezialität (Baklava) von Mirsada Usanovic.

30 Jahre Freundschaftsverein Mettmann-Gorazde: Hans-Günther Kampen probiert eine bosnische Spezialität (Baklava) von Mirsada Usanovic.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die über Jahre gewachsene Freundschaft mit den Menschen in der bosnischen Stadt Gorazde soll jetzt formell in eine Städtepartnerschaft umgewandelt werden. Dies schlägt Bürgermeister Thomas Dinkelmann für die Sitzung des nächsten Wirtschaftsförderungsausschusses am 20. März vor.

In den 90er Jahren gab es die ersten offiziellen Kontakte zwischen Mettmann und Gorazde. Hintergrund war der Krieg in Bosnien. Viele Menschen aus Gorazde und Tuzla arbeiteten seit den 60er und 70er Jahren bei der Firma Georg Fischer. Sie beobachteten mit großer Sorge den Krieg im ehemaligen Jugoslawien.

Eine Welle der Hilfsbereitschaft setzte in Mettmann ein. Es wurden Hilfskonvois zusammengestellt und nach Bosnien geschickt. Ein Freundeskreis Mettmann-Gorzade bildete sich vor 30 Jahren, der die Hilfen koordinierte. Menschen aus Gorazde verließen in den folgenden Jahren ihre Heimat und kamen nach Mettmann. Die Erzieherinnen der Kindergärten in Mettmann und in Gorazde besuchten sich ebenfalls und haben bis heute einen regen Austausch. Außerdem gab es einen internationalen Austausch mit jungen Menschen in Gorazde.

Die Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Laval steht ebenfalls auf festem Boden. Seit 1974 gibt es enge partnerschaftliche Verbindungen. Die beiden Freundeskreise besuchen sich gegenseitig.

Das KHG veranstaltet Austauschprogramme und die beiden Bürgermeister treffen sich. Zuletzt im November vergangenen Jahres zu den Feierlichkeiten zum Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren.

Doch es gibt auch negative Beispiele in der Geschichte der Städtefreundschaften: Mit der Stadt Markranstädt gab es 1990 im Zusammenhang mit der deutschen Wiedervereinigung freundschaftliche Kontakte. Verwaltungsmitarbeiter aus Mettmann gingen nach Markranstädt und halfen dort mit, eine funktionierende Verwaltung aufzubauen.

2004 zum Stadtjubiläum kamen der Spielmannszug und die Feuerwehr aus Markranstädt sowie der Markranstädter Kinderfestverein nach Mettmann. Das war’s. Seit Jahren gibt es keine offiziellen Beziehungen mehr zu Markranstädt, so Bürgermeister Thomas Dinkelmann in der Vorlage für den Wirtschaftsförderungsausschuss.

Ähnlich verhält es mit der polnischen Stadt Znin. 1991 gab es einen Jugend-Austausch. In der Ratssitzung im Juni 1997 wurde einstimmig beschlossen, dass die beiden Städte einen Freundschaftsvertrag abschließen.

Die Beziehungen wurden 2003, 2004 und 2005 intensiviert. Am 1100-jährigen Stadtjubiläum beteiligten sich polnische Gruppen am Festumzug. Offizielle Beziehungen zu Znin gibt es nicht mehr. Auch die Patenschaft mit der Stadt und dem Kreis Angerapp, die 1954 gegründet wurde, liegt auf Eis. Die Angerapper Heimatstube im Stadtgeschichtshaus wurde vor drei Jahren aufgelöst.

Im Jahr 2005 besuchte erstmalig eine städtische Delegation das heutige Oszersk im Gebiet Kaliningrad (Ostpreußen) und erwiderte damit den Besuch des Bürgermeisters aus den Jahren 2002 und 2004 in Mettmann. Weitere Kontakte gab es nicht.

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