Pandemie in Mettmann Aule sagen den Blotschenmarkt-Stand ab

Mettmann · Kein Grünkohl, keine blauen Kittel: Der Heimatverein Aule Mettmanner bleibt dem Adventsmarkt fern. Die Gesundheit stehe an erster Stelle. Bei exorbitant steigenden Inzidenzwerten müsse man Zusammenkünfte meiden.

 So schön war der Blotschenmarkt in Mettmann 2018. In diesem Jahr gibt es schon vor der Eröffnung Diskussionen.

So schön war der Blotschenmarkt in Mettmann 2018. In diesem Jahr gibt es schon vor der Eröffnung Diskussionen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Aule Mettmanner werden auf diesem, dem 49. Blotschenmarkt, keinen eigenen Stand betreiben. Das haben sie per Mail mitgeteilt. Zum einen habe es mehrere Absagen alteingesessener Mettmanner gegeben, die den Aulen am Stand helfen wollten. Sie befürchten, sich dort mit Corona zu infizieren. Zum anderen geht es um die Auflagen der Organisatoren. Standbetreiber seien dazu verpflichtet worden, 2G – genesen oder geimpft – bei den Besuchern zu kontrollieren. Den Kult-Grünkohl der Aulen gäbe es nur für Menschen mit Blotschenmarkt-Bändchen: „Auch diese Mehrarbeit wollen wir keinem zumuten.“

Die Aulen sind mit ihrer Skepsis gegenüber einem Schulter-an-Schulter-Vergnügen mitten in der vierten Corona-Welle mit weit höheren Infektionszahlen als jemals zuvor nicht allein. Hilden hat seinen Weihnachtsmarkt bereits in der vergangenen Woche komplett abgesagt. Am Mittwoch strich der Bürgerverein Wülfrath-Düssel kurzfristig sein für den 26. und 27. November geplantes Tannenbaumfest. Die Organisatoren des Mettmanner Blotschenmarkts halten jedoch an der Eröffnung mit knapp 50 Buden fest. Wenn es am Freitag, 26. November, dämmert, soll der schönste Weihnachtsmarkt des gesamten Kreises starten.

„Wir bedauern die Absage der Aulen sehr. Von den anderen Standbetreibern bekommen wir durchgängig positive Rückmeldungen“, sagt der Kopf des Orga-Teams, Florian Peters. Um die Risiken für die Besucher so gering wie möglich zu halten, setzt Peters auf das „Düsseldorfer Modell“ für Weihnachtsmärkte, die den Regeln der NRW-Coronaschutzverordnung gehorchen.

An einer Stelle müssen Besucher ihr 2G nachweisen und bekommen dafür ein Plastikbändchen ums Handgelenk. Nur mit Bändchen können Blotschenmarkt-Kalorien und -Getränke erworben werden. Während auf der Internetseite des Blotschenmarktes von einem „tagesaktuellen Bändchen“ die Rede ist, sagt Peters: „Wer ein Bändchen hat, kann damit auch am nächsten Tag kommen. So ein Impfzeugnis verschwindet ja nicht über Nacht.“ 20.000 solcher Bändchen hat das Blotschenmarkt-Team bestellt. Sie können nicht weitergegeben werden, weil sie beim Öffnen kaputt gehen.

Das Blotschenmarkt-Gelände rund um die Pfarrkirche St. Lambertus ist diffizil. Kein Sicherheitsdienst darf Anwohnern, ihren Besuchern und Kunden sowie Kirchgängern den Zutritt verwehren. Schließlich handele es sich um einen öffentlichen Raum, so Florian Peters. Für einen großen Teil des festlich beleuchteten Runds sorgen die dicht an dicht stehenden Buden für eine Barriere. „Es gibt einen äußeren und einen inneren Kreis“, beschreibt Florian Peters.

Der äußere Kreis müsse jederzeit für Anwohner, Besucher und Kunden zugänglich sein. Wer in den inneren Kreis kommen wolle – also auf den Blotschenmarkt, habe an den Eingängen jeweils die Gelegenheit, Sicherheitsleute anzusprechen und die 2G-Bescheinigung vorzuzeigen. Dann gibt es das Bändchen. „Um lange Schlangen zu vermeiden, können aber auch die Standbetreiber Bändchen ausgeben oder die Infobude oder die Mitglieder des Blotschenmarkt-Orga-Teams, die an ihren knallroten Jacken mit weißer Aufschrift erkennbar sind.“

Auf den Markt kommt man also ohne Bändchen, Speisen und Getränke gibt es nur mit. Was tun, wenn sich oberschlaue Ungeimpfte Glühwein und Bratwurst von Bändchenträgern mitbringen lassen? „Unser Sicherheitsdienst, das Ordnungsamt und die Polizei werden Kontrollen durchführen.“ Verstöße gegen 2G kosten den Einzelnen 250 Euro, den Veranstalter zusätzlich 1000 Euro. Pro Person.

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