Mettmann Ostpreußen-Stube ist aufgelöst

Mettmann · Das Ehepaar Preuß betreute viele Jahre lang die Ausstellung. Die Exponate sind nun auf andere Museen verteilt worden.

 Sie kümmerten sich viele Jahre um den Erhalt der Angerapper Heimatstube. Horst und Eva Preuß im Jahr 2008.

Sie kümmerten sich viele Jahre um den Erhalt der Angerapper Heimatstube. Horst und Eva Preuß im Jahr 2008.

Foto: achim hüskes

Angekündigt war es schon lange. Nun ging noch vor den Weihnachtstagen plötzlich alles recht schnell und ohne großes Aufhebens vonstatten: Die Angerapper Heimatstube im Stadtgeschichtshaus wurde aufgelöst.

Eigentlich sind es ja zwei Stuben, die im Dachgeschoss all das gezeigt haben, was vertriebene Angerapper auf der Flucht im Rucksack mitgebracht hatten. Über die Jahre hinweg waren viele Einzelstücke hinzugekommen, die als Erbstücke in den Familien weitergereicht und irgendwann nicht mehr gebraucht wurden. Die eigentliche Geburtsstunde der Angerapper Stuben wird auf das Jahr 1988 datiert.

Damals war ein imposanter Schrank angeliefert worden, der zum Herzstück der Sammlung wurde, die im Laufe der Zeit auf über 500 Ausstellungsstücke angewachsen war. Jahrelang führte Eva Preuß die Besucher durch die Räume, um vor allem eines zu tun: Die Geschichten zu erzählen, die mit der handgewebten Bettdecke, der Zigarettendose oder dem wertvollen Feiertagsevangelium verbunden waren.

Die ehemalige Angerapperin wohnte mittlerweile in Mettmann und war im Vorstand der Kreisgemeinschaft Angerapp aktiv. Nun also stehen die beiden Stuben im Stadtgeschichtshaus leer. Vor den Weihnachtstagen war der Umzugswagen vorgefahren, um die Exponate zum Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg und zum Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen zu bringen. Zuvor waren die Museumsdirektoren nach Mettmann gekommen, um sich die Ausstellungsstücke anzuschauen. Wie von der Stadt zu hören ist, soll auch die Kreisgemeinschaft Angerapp mit der Schließung der Heimatstuben einverstanden gewesen sein.

"Es gab in der Vergangenheit viele Gespräche mit der Kreisgemeinschaft, wie wir mit den Exponaten im Stadtgeschichtshaus umgehen sollen", sagte Silvia Nolte, Sprecherin der Stadt Mettmann. Offenbar wurde eine einvernehmliche Lösung gefunden, um angemessen mit der Tatsache umzugehen, dass sich die Ausstellung einfach "überlebt" hatte. Wichtig ist eine solche Verständigung auch deshalb, weil die "Angerapper Heimatstuben" eine symbolische Bedeutung mit Blick auf die Städtepatenschaft mit der Kreisgemeinde Angerapp haben. Und dort war man bislang stolz darauf, durch die Integration der Heimatstuben in die alte Bürgermeisterei zu einem Bestandteil der Stadtgeschichte Mettmanns geworden zu sein.

"Die Räume waren einfach nicht mehr geeignet. Die älteren Besucher hatten Probleme mit den Treppen zum Dachgeschoss und es war auch schon seit Jahren keiner mehr dort", weiß hingegen Friedel Liesenkloß. Der Vorsitzende der Aulen hatte der Kreisgemeinschaft angeboten, einzelne Exponate zu besonderen Anlässen auszustellen. Bislang gibt es dazu allerdings noch keine konkreten Pläne.

Viel konkreter ist hingegen die Absicht, die Räumlichkeiten im Stadtgeschichtshaus umzugestalten. "Das 20. Jahrhundert zieht jetzt nach oben, damit wir unten Platz für Veranstaltungen und Wechselausstellungen haben", kündigt Friedel Liesenkloß an.

(magu)
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