Mettmann Orkan hinterlässt Spur der Zerstörung

Mettmann · 50 Helfer der Mettmanner Feuerwehr waren im Einsatz. Umgestürzte Bäume blockieren Straßen.

 Chaotische Zustände herrschten auf der Bahnstraße. Bäume und Äste lagen kreuz und quer auf der Straße.

Chaotische Zustände herrschten auf der Bahnstraße. Bäume und Äste lagen kreuz und quer auf der Straße.

Foto: Johannes Zacharias

Die Spuren der Verwüstung, die der Orkan und das Gewitter am Pfingstmontag angerichtet hatten, waren noch gestern zu sehen. Es war gegen 21.15 Uhr, als die Gewitterfront die Kreisstadt erreichte. Binnen weniger Minuten entwickelte sich ein Orkan. Die Böen, die teilweise mit Windgeschwindigkeiten über 100 Stundenkilometern über Mettmann fegten, entwurzelten zahlreiche Bäume.

Der Gruitener Weg war unpassierbar. Mehrere Bäume waren über die Fahrbahn gefallen. Autofahrer, die aus Richtung Potherbruch kamen oder in Richtung Haan fahren wollten, mussten umkehren. Durch das Neandertal konnten sie ebenfalls nicht fahren, auch dort lagen zahlreiche Bäume auf der Fahrbahn.

 "Land unter" hieß es auf der Talstraße vor der Kö-Galerie. Die Gullys waren verstopft, das Wasser konnte nicht ablaufen.

"Land unter" hieß es auf der Talstraße vor der Kö-Galerie. Die Gullys waren verstopft, das Wasser konnte nicht ablaufen.

Foto: zacharias

Die Feuerwehr Mettmann löste Sirenenalarm aus. 50 Feuerwehrleute mussten 80 Einsätze abarbeiten. Auf der Wache koordinierte Rolf Hamacher die Einsätze. Ein Feuerwehrmann wurde bei den Hilfsarbeiten von einem herabfallenden Ast getroffen und erlitt trotz eines Helms eine Gehirnerschütterung. Das Handynetz in der Kreisstadt brach am Montagabend zeitweilig komplett zusammen. Auch die Notrufe funktionierten nicht mehr. Die Mitarbeiter der Leitstelle der Polizei waren im Dauerstress. Immer wieder kamen neue Hiobsbotschaften an.

Eine Verkehrsampel auf der Johannes-Flintrop-Straße wurde durch die Orkanböen zerstört. Bauzäune fielen reihenweise um. In Obschwarzbach gab es einen totalen Stromausfall.

Die Mettmanner Feuerwehr musste mit mehreren Fahrzeugen ausrücken und im gesamten Stadtgebiet Bäume zersägen. Besonders schlimm war es an der Bahnstraße. Dort versuchten Anwohner bereits vor Eintreffen der Wehr Äste und kleinere Bäume von der Fahrbahn zu holen. Ein großer Nadelbaum war am Goldberg umgeknickt und lag quer auf der Goldberger Straße.

Auch auf der B 7 (Südring) lagen Bäume auf der Fahrbahn. Autos wurden durch herabfallende Bäume und Äste im Stadtgebiet beschädigt. An der Gottfried-Wetzel-Straße war ein Baum gegen das Hallenbad gefallen und hatte die großen Scheiben zerstört. Scherben lagen im Lehrschwimmbecken. "Wir mussten das Wasser ablassen, das Becken reinigen und neu befüllen", sagt Frank Fitsch von der Bäderabteilung. Hallenbad und Naturbad (dort ist der Zuweg unpassierbar) mussten gestern geschlossen bleiben. Die Talstraße war im Bereich der Königshof-Galerie halbseitig überflutet. Ein Gully konnte die Wassermassen nicht mehr fassen.

Auf der Meiersberger Straße war ein Autofahrer mit seinem Wohnmobil im Graben gelandet, als er mit seinem Fahrzeug einem Baum ausweichen wollte. Er blieb unverletzt.

Alle verfügbaren Mitarbeiter des Bauhofs waren gestern und sind heute im Einsatz, um die Straßen und Wege von Ästen und Bäumen freizuräumen. "Wir werden die gesamte Woche brauchen", sagte gestern Angelika Dünnwald, Chefin des Mettmanner Bauhofs. Die Verwaltung geht nach einer Prioritätenliste vor. Auch die Privatgärten sind durch den Orkan arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Sturmböen haben Bäume umgeknickt, Einrichtungsgegenstände zerstört und Blumen vernichtet.

Auf Grund des Unwetters sind auch die Grünanlagen in und um Mettmann stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Stadt Mettmann warnt davor, die Wälder und Parks zu besuchen. Es müsse damit gerechnet werden, dass durch die heftigen Windstöße und starken Regenfälle Äste abgebrochen sind und noch herabstürzen können. Besonders im Stadtwald oder im Neandertal stellen herabfallende Äste eine Gefährdung für die Besucher dar, sagt die Verwaltung. Menschen sollten deshalb besonders vorsichtig sein und Wälder sowie Parks vorerst meiden. Zur Zeit sind auch die Mettmanner Friedhöfe geschlossen, Bestattungen werden jedoch stattfinden. Insgesamt ist der Schaden in Mettmann wesentlich größer als beim Sturm Kyrill im Jahr 2007.

(RP)
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