Erkrath Ohne Bauland geht es nicht

Erkrath · Das Stadtentwicklungs-Büro plan-lokal schlägt in seinem Zukunftskonzept Flächen für Wohn- und Gewerbebauten vor. Einige sind seit Jahren in der Diskussion, andere, wie der Niermannsweg, treiben Bürger auf die Barrikaden.

 Auf die idyllische Natur vor der Haustür wollen viele Erkrather nicht verzichten. Sie wehren sich dagegen, dass in Zukunft Neubauten stehen, wo heute noch Pferde grasen – wie hier am Niermannsweg in Unterfeldhaus.

Auf die idyllische Natur vor der Haustür wollen viele Erkrather nicht verzichten. Sie wehren sich dagegen, dass in Zukunft Neubauten stehen, wo heute noch Pferde grasen – wie hier am Niermannsweg in Unterfeldhaus.

Foto: Privat

Die Zukunft Erkraths im Jahr 2030 sieht düster aus – wenn es so weitergeht wie bisher. Das zumindest sagt das Büro plan-lokal in seinem Stadtentwicklungskonzept voraus. Die Bevölkerungszahl wird von 47 000 auf unter 39 000 sinken. Die Zahl der 19- bis 40-jährigen Steuerzahler wird um 25 Prozent zurückgehen, die der 41- bis 65-jährigen sogar um 30 Prozent.

Die Folgen führt plan-lokal im Stadtentwicklungskonzept an: Wegfall von Steuereinnahmen und Schlüsselzuweisungen (Landeszuschüsse an Städte), Verlust von Kaufpotenzial für den örtlichen Einzelhandel, Ausdünnung des Einzelhandelsangebotes und damit eventuell eine schlechtere ortsnahe Versorgung der immer älter werdenden Bevölkerung. Außerdem gäbe es in Erkrath weniger Arbeitskräfte, was das Abwandern hiesiger Unternehmen mit sich bringen könnte. Auch sportliche Einrichtungen und Schulen, die nicht ausgelastet sind, müssten schließen, prophezeit plan-lokal.

Gewerbe ansiedeln

Das Patentrezept, diesen Abwärtstrend aufzuhalten, ist laut plan-lokal vor allem das Ausweisen von neuen Baugebieten für Gewerbe und Wohnen. Nur der Zuzug junger Familien garantiere Erkraths Zukunft. 36 potenzielle Flächen mit insgesamt 19,1 Hektar hat plan-lokal für Wohngebiete in Erkrath gefunden. Manche stoßen bei den Bürgern auf wenig Gegenliebe wie zum Beispiel die Pferdekoppel östlich und westlich des Niermannsweges, die plan-lokal als zukünftiges Wohngebiet sieht. Der Reiterhof dort müsste verlagert werden und seine Pferdekoppeln aufgeben. So könnten 4 Hektar in Baugelände umgewandelt werden.

Als besonders geeignet für neue Wohnbauten betrachtet plan-lokal auch diverse Schulstandorte, die in Zukunft aufgegeben werden, wie Schmiedestraße, Albert-Schweitzer-Hauptschule und Bavierschule. Auch der Sportplatz Kemperdick und der Tennisplatz Freiheitstraße sowie das Gewerbegebiet Am Wimmersberg werden genannt. Sofern die dortigen Betriebe mit einer Verlagerung einverstanden sind. Fünf Hektar stünden sofort auf dem Gelände von Posemarré zur Verfügung. Mittelfristig geeignet wären 8 Hektar einer Baumschule in Willbeck/Eickenberg.

Zur Stabilisierung und Stärkung des Wirtschaftsstandortes Erkrath hält plan-lokal eine weitere Ausweisung von Gewerbeflächen für unabdingbar. Vorgeschlagen werden folgende neue oder erweiterte Standorte: Am Wimmersberg, Schrottplatz Neanderhöhe, Gewerbegebiet Unterfeldhaus, Steinhof, Gärtnerei Mago, die politische umstrittene Neanderhöhe, östlich Eickenberg, Kemperdick und nord-westliches Gewerbegebiet Unterfeldhaus.

(RP)
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