Ökumenisches Zentrum in Metzkausen Sichtbares Zeichen der Ökumene gesetzt

METTMANN · Unter großer Beteiligung der evangelischen und katholischen Christen ist das neue Ökumenische Zentrum in Metzkausen gestartet. Dieser mutige Schritt hat Vorbildfunktion über Mettmann hinaus.

 Am Gottesdienst in der Kirche Am Hügel nahmen unter anderem Präses Manfred Rekowski, Weihbischof Rolf Steinhöfel, Superintendent Frank Weber, Pfarrer der beiden Gemeinden, Bürgermeister Thomas Dinkelmann und Landrat Thomas Hendele teil.

Am Gottesdienst in der Kirche Am Hügel nahmen unter anderem Präses Manfred Rekowski, Weihbischof Rolf Steinhöfel, Superintendent Frank Weber, Pfarrer der beiden Gemeinden, Bürgermeister Thomas Dinkelmann und Landrat Thomas Hendele teil.

Foto: Thomas Peter

Mit einigen Monaten Verspätung ist das ökumenische Zentrum in Metzkausen nun gelebte Realität geworden. Unter großer Beteiligung beider Gemeinden und Anwesenheit von Präses Manfred Rekowski und Weihbischof Monsignore Rolf Steinhäuser, der sich als Bischofsvikar für das Ökumenische Zentrum engagiert hat, wurde am ersten Adventssonntag die evangelische Kirche am Hügel entwidmet, bevor sich die Prozession auf den Weg in das nun gemeinsame Gotteshaus Heilige Familie am Gartenkampsweg machte. Es war ein würdiger, feierlicher Nachmittag, der unter dem Titel „Abschied und Aufbruch“ stand.

Zu Beginn traf sich die katholische Gemeinde allein in der Heiligen Familie zu einer sogenannten „Statio“, einem kurzen Moment der Andacht. „Das ist ein großer Tag für uns in Mettmann, besonders für Metzkausen“, sagte Pfarrer Monsignore Herbert Ullmann. Weihbischof Monsignore Rolf Steinhäuser, auch Bischofsvikar des Erzbischöflichen Generalvikariats in Köln, verkündete: „Ich habe mich gefreut, dass die Pfarrer Ullmann und Schilling mit der Ökumene einverstanden waren, und dass es jetzt nicht mehr ‚evangelisches Mineralwasser‘ und ‚katholische Plätzchen‘ gibt. Nun wollen wir unsere evangelischen Geschwister abholen, um uns gemeinsam auf den Weg zu machen“. Dann wanderte die katholische Gemeinde zur evangelischen Kirche am Hügel, wo ein letzter Gottesdienst stattfinden sollte. Die Evangelischen warteten schon zahlreich, das 58 Jahre alte Gotteshaus war fast zu klein für beide Gemeinden.

„Wir empfinden Trauer und Wehmut, vielleicht sogar Bitterkeit“, gestand Pfarrer Klaus Schilling angesichts der Realität, dieses Haus, das fast 60 Jahre lang Lebensgeschichten, Taufen und Konfirmationen miterlebt hatte, nun aufgeben zu müssen. „Doch wir brechen auf, um mit zwei Gemeinden unter einem Dach zu feiern, eine Zukunft, für die ich dankbar bin“, so Schilling. Stellvertretend für viele Gemeindeglieder erzählten drei Frauen von ihren Erinnerungen an die Kirche am Hügel: „Meine Kinder und Enkel wurden hier getauft, konfirmiert und getraut. Das ist ein kostbarer Schatz, den es zu bewahren gilt“. Pfarrer Schilling fasste zusammen: „Herr, wir nehmen Abschied von dieser Kirche, aber nicht von dir“. Im Vorfeld der Planung zum Ökumenischen Zentrum hatte es eine breite Diskussion besonders bei den evangelischen Christen in Metzkausen gegeben. Es gab Vorbehalte, Ängste und Ablehnung gegen ein gemeinsames Zentrum. Durch viel Überzeugungsarbeit konnten diese Zweifel größtenteils aus dem Wege geräumt werden.

Superintendent Frank Weber vom Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann verglich diesen Aufbruch mit der Geschichte des Petrus, der in Seenot kurz in Panik gerät und fast seinen Glauben verliert. „Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt“. sagte Jesus zu ihm, als er ihn rettete. „Der Boden, auf dem wir gehen und stehen ist die Ökumene“, so Frank Weber. Präses Manfred Rekowski lobte „diesen eindrucksvollen Gottesdienst“. „Ein ‚Weiter so‘ ist in unseren Kirchen nicht mehr möglich“, sagte Rekowski angesichts schrumpfender Gemeinden. Der Präses dankte dem Presbyterium, das Ökumenische Zentrum möglich gemacht zu haben. Nachdem Pfarrer Schilling die Entwidmungserklärung verlesen hatte, machten sich beide Gemeinden zusammen auf den Weg zur Heiligen Familie, um sie mit einem Vespergottesdienst zu eröffnen.

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