Erkrath Nur Hauptstraßen räumen

Erkrath · Die Nebenstraßen in Erkrath werden im Winter auch künftig nicht von der Stadt geräumt. Statt wie bisher "bei Bedarf" sollen sie nun in der Satzung als "nachrangig" behandelt werden. Bürger befürchten erneut ein Chaos.

 Schneepflug.

Schneepflug.

Foto: ACHU

Nicht nur RP-Leser Wolfgang Zöllner erinnert sich noch gut an das Schneechaos auf den Erkrather Straßen im vergangenen Winter. "Die Nebenstraßen wurden tagelang nicht geräumt", sagt Zöllner. Er befürchtet, dass sich das auch in diesem Winter nicht ändern wird. Grund ist die Satzung für die Straßenreinigung. Dort sind die Straßen nach Hauptverkehrs- und Nebenstraßen unterteilt.

Auf den Hauptstrecken wird geräumt, für die Nebenstraßen galt bislang "bei Bedarf". In der nächsten Ratssitzung am Donnerstag soll nun beschlossen werden, dass das Wort "bei Bedarf" durch das Wort "nachrangig" ersetzt wird.

"Doch selbst den "Bedarf" hat die Stadt bei der Räumung der Nebenstraßen in den vergangenen Jahren nicht mal ansatzweise erfüllt", sagt Zöllner. An der harten Schneedecke seien Spoiler von Autos zerbrochen. Selbst Fahrzeuge mit Winterreifen kamen schon bei minimalen Steigungen aufgrund großer Eisbildung nicht mehr voran. Alte Menschen konnten teilweise nicht mehr einkaufen gehen. Der Müll blieb in ganzen Straßenzügen liegen.

Tagelang keine Müllabfuhr

Die Müllwagen fuhren tagelang nicht in die Nebenstraßen, weil es zu gefährlich war. Die großen Lastwagen hätte bei den Rutschpartien parkende Autos beschädigen oder spielende Kinder verletzen können. Zöllner wirft Politik und Verwaltung vor, die vergangenen neun Monate verschlafen zu haben und nichts zur Verbesserung des Winterdienstes unternommen zu haben. Ein größerer Streusalzvorrat reiche da bei weitem nicht aus.

Statt dessen seien sich Bürgermeister Arno Werner, und Tiefbauamtsleiter Heinz-Peter Heffungs offenbar einig, dass der Winterdienst vergangenes Jahr gut funktioniert habe. Kein Wunder, auf der vergangenen Sitzung des Hauptausschusses erhielt die Stadt auch Lob aus allen Reihen. Wolfgang Jöbges von der CDU erzählte, in Bayern würde es viel mehr schneien und niemand komme auf die Idee, dass die Nebenstraßen innerhalb von fünf Stunden geräumt werden sollten. "Leider waren in Erkrath auch nach zehn Tagen noch keine Nebenstraßen geräumt", sagt Zöllner.

Freie Fahrt für den Bürgerbus

Doch ganz untätig sind die Politiker nicht. Sie erteilten Plänen der Verwaltung eine Absage, die Bergstraße in Hochdahl und die Kirchstraße in Alt-Erkrath nicht mehr von Schnee zu räumen. Darüber hinaus ist die Verwaltung nun in der Pflicht, die Straßen, die der Bürgerbus in Alt-Erkrath befährt, im Winter zu räumen. Und: Mit einem Gutachten wird geklärt, ob die Stadt die Straßenreinigung und damit nicht auch den Winterdienst komplett selbst übernehmen könnte.

(RP/rl)
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