Erkrath Nur 15 Minuten zum Denken

Düsseldorf · Beim Schachclub Erkrath 1973 in der Caritas-Begegnungsstätte rauchen die Köpfe. Thomas Trella verteidigte seinen Titel im Schnellschach aus 2006. Viele Jugendliche wagen sich aufs Turnier.

Dorian (10 Jahre) und Yoshiya (12 Jahre) sitzen bei Knackwurst und Kartoffelsalat im Hinterzimmer der Caritas-Begegnungsstätte und freuen sich über ihre gewonnenen Spiele. Gerade mal zehn Minuten haben die beiden gebraucht, um die Runde beim Schnellschachturnier des Schachclub Erkrath 1973 (SC) für sich zu entscheiden. Nun fiebern sie der nächsten Runde entgegen.

„Hoffentlich spielen wir gegeneinander“, sagt Dorian. „Dann zieh’ ich dich ab“, droht Yoshiya. Die Spiele beim Schnellschachturnier des SC waren auf dreißig Minuten begrenzt, jeder Spieler hatte pro Runde nur 15 Minuten Bedenkzeit. Ab der zweiten von insgesamt neun Runden spielten etwa gleichrangige Spieler gegeneinander. Die Paarungen wählte der Computer aus.

Turnier ist offen für alle

Für den Vereinsvorsitzenden Daniel David begann das Turnier schon einen Monat früher, als er sich auf die alljährliche Suche nach einem Sponsor machte. Denn allein kann sich der Verein das Turnier nicht leisten. Vor drei Jahren entschied der Vorstand, das Turnier für alle Teilnahmewilligen zu öffnen. Zuvor hatten nur Vereinsmitglieder und Erkrather teilnehmen können. Hätte diese Regel noch gegolten, hätten nur 23 der 40 Teilnehmer spielen dürfen.

Seit einigen Jahren ist die Kreissparkasse Düsseldorf der Hauptsponsor des Turniers und spendet die Pokale für den Erkrather Stadtmeister und den Jugend-Stadtmeister. Für alle Jugendlichen legt der Verein einen Sachpreis dazu. Dass in diesem Jahr 14 Jugendliche am Turnier teilnahmen, freute Daniel David ganz besonders.

Auf Jugendarbeit legt der Verein seit seiner Gründung großen Wert. Jeden Samstag treffen sich die Kinder und Jugendlichen zum Training. Seit einigen Jahren bietet der Schachclub auch Arbeitsgemeinschaften an den Erkrather Gymnasien an. Der Sextaner Niklas Born nimmt an einer AG am Hochdahler Gymnasium teil und wagte sich aufs Schachturnier.

Beim Turnier spielen die Jugendlichen auch gegen Erwachsene. Allerdings gibt es für sie eine separate Auswertung. Jugendwart Timo Mieruch ist stolz auf „seine“ Jugendlichen, die auch eine Mannschaft in der Regionalliga stellen. Für Dorian und Yoshiya ist Schach der richtige Sport, „weil man dabei auch denken muss.“ Dorian hat auch schon gemerkt, dass er sich durch den Schach besser konzentrieren kann. In Mathe sei er allerdings noch nicht besser geworden, bedauert er.

Karl-Heiner Klemm, seit 30 Jahren Mitglied im Verein und früherer Jugendwart, kennt einen weiteren Vorteil des Schachsports: „Die jungen Leute lernen Disziplin. Beim Turnier muss geflüstert werden und man muss sich stets konzentrieren. Diese Fähigkeit nutzt den Jugendlichen später.“

Frauen machen sich rar

Frauen und Mädchen sind unter den Erkrather Schachspielern eher rar. Klemm weiß: „Schach ist leider nach wie vor eine Männerdomäne. Wir kämpfen um jede Frau.“ Immerhin vier weibliche Mitspielerinnen unterschiedlichen Alters nahmen am Turnier teil.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort