An(ge-)dacht Neugierig sein für Überraschungen
Mettmann · Es gibt im Januar oder schon Ende Dezember einen Festakt in unserem alltäglichen Leben. Einen Festakt zum Erstellen eines Jahresplanes.
Die Vereine, Gruppierungen und Firmen gestalten ihren Jahresplan wie ein großes Fest, mit Essen, Spielen und einer großen Party. Und oft hört man den Satz: "Ich kann an dem Tag leider nicht kommen. Bei mir ist das blockiert". Ja, unser Leben ist so gut vorprogrammiert. Alles läuft, wie es im Kalender steht. Nichts kann schief gehen. Vielleicht denken die Menschen, wenn ich in meinen Kalender noch einen Termin mit der Überschrift "Überraschung" einfüge, dann bin ich verrückt. Wenn aber alles so exakt vorprogrammiert ist, dann gibt es einfach keinen Platz für Überraschungen. Keine Zeit für Überraschungen!
Wenn Überraschungen eintreten, haben wir immer ein Wort der Beruhigung bei der Hand: "Sch....!" Als plötzlich Schnee und Kälte uns überraschten, haben viele sofort gesagt: "Ja, toll diese Saukälte: Sch...!" Aber viele haben auch genau das Gegenteil gesagt: "sch..." - für schön. Sie haben ihren Spaß mit dem Schnee, wogegen andere das als Behinderung oder Verhinderung empfinden. Für mich ist der Schnee schön; ich bin immer wieder neugierig, ob wieder Schnee fallen wird, zumal dann, als ich als Mensch vom warmen Subkontinent Indien bei meiner Ankunft hier in Deutschland im Jahre 2004 zum ersten Mal Schnee erfahren habe.
Programmierte Roboter und Automaten können uns schnell in eine lange Langweile führen. Die Roboterentwicklung zum Beispiel in den Pflegediensten in einigen Altenheimen in Japan kann schnell Menschen in eine lange Langweile führen, wenn und weil dieser Dienst nur vorprogrammiert laufen kann. Eine von Gott geschenkte Gabe, die wir Menschen besitzen, ist doch die, offen und neugierig zu sein für Überraschungen, Überraschungen vorzubereiten und auch anzunehmen. Haben wir noch Platz in unserem Terminkalender für Überraschungen? Oder haben wir keinen Mut, dieses Risiko der Überraschungen zu übernehmen. Gott bringt jeden Tag neue Überraschungen in unser Leben: Der Glaube hilft uns, zu allen unerwarteten Überraschungen nicht "Sch...", sondern "sch..." = "schön" zu sagen. Ich wünsche allen ein gutes Jahr voller überraschender Überraschungen.
Pater Savy Madappilly, Kaplan, Pfarrei St.Lambertus.
