Erkrath Neues über die Piratensender
Düsseldorf · Beim 8. Erkrather Radiotag berichteten zwei Iren über den kleinen Sender "Kiss FM".Wout van der Meer erzählte von seiner Arbeit bei Radio Veronica. Aus dem Sendeschiff soll eine Disco werden.
Normalerweise wird im Observatorium der Sternwarte Neanderhöhe der Blick in die Sterne gerichtet. Am Wochenende war das aber anders, da wurde die Einrichtung am Sternwartenweg in Hochdahl zum Treffpunkt von Europas freier Radioszene. Bereits zum achten Mal lud die Sternwarte sowohl die Hörer und Fans der ehemaligen Piratensender als auch die Radiomacher zum Gedankenaustausch ein. Rund 35 Teilnehmer waren diesmal dabei. Mit Ian Biggar und Ken Baird konnten sogar zwei Schotten begrüßt werden, die berichteten, wie sie in Irland mit dem kleinen Sender "Kiss FM" nur wenige Meter von der Grenze entfernt den nordirischen Lokalfunk seinerzeit die Hörer abgejagt haben.
Treffen in Amsterdam
Im Amsterdam gibt es bereits seit rund 30 Jahren regelmäßig einen Radiotag, der sich schwerpunktmäßig mit den ehemaligen Seesendern vor der niederländischen und britischen Küste befasst, die als Vorläufer der Privatradios gelten, erläuterte Jan Sundermann, der für die Sternwarte das Treffen organisiert hat.
Auch im Kölner Raum gab es früher solch ein Treffen, doch nachdem dies eingestellt worden war, ist die Sternwarte im September 2001 in die Bresche gesprungen. Und erfährt seitdem Jahr für Jahr, dass Radio Caroline, Wonderful Radio London und Radio Nordsee International immer noch viele Anhänger haben, obwohl die Schiffe, von denen gesendet wurde, schon längst verschrottet sind.
Wie auch die MV Norderney, von der aus das Programm von Radio Veronica über den Äther geschickt wurde. Wout van der Meer, der unter anderen bei Radio Veronica und Radio Mi Amigo als DJ Peter de Vries gearbeitet hat, berichtete beim Radiotag aus dieser Zeit und von den Bemühungen, das Sendeschiff fürs Pop-Museum in Den Haag zu retten. Da wurde aber nichts draus, der alte Kahn konnte zwar erhalten werden, soll nun aber in Zwolle als schwimmende Disco betrieben werden. Van der Meer ist übrigens heute immer noch als DJ und Radiomoderator aktiv.
Manche Sender sind ebenfalls heute noch zu hören, wissen die Radiofreaks zu berichten. Sie sind aber inzwischen längst über Satellit oder per Internetstream zu empfangen, erzählte Jan Sundermann. Wie beispielsweise Radio Caroline, dessen Programm unter www.radiocaroline.co.uk aufgerufen werden kann. Auch unter www.radio-mi-amigo.com kann im Internet ein Nachfolger der Piratensender gefunden werden, verrät der Radiospezialist von der Sternwarte Neanderhöhe.