Mettmann Neue Wohnungen im alten Amtsgericht
Mettmann · Ein Kölner Investor hat eine Firma mit der Sanierung und dem Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes beauftragt.
Nach Jahren des Stillstandes tut sich etwas im alten Amtsgericht an der Gartenstraße. Arbeiter haben mit dem Umbau und der Sanierung des Gebäudes begonnen. Wände sind versetzt oder eingerissen worden, es werden neue Stromleitungen verlegt.
Seit 2007 stand das Gebäude leer. Der Zahn der Zeit nagte an dem über 100 Jahre alten Haus. Die Fassade bröckelte. Auch rund um das Amtsgericht sah es ungepflegt aus. Vor der Eingangstüre lagen alte Zeitungen, die Hecke wucherte über den Bürgersteig. Im Garten lag Müll. Das Land NRW hatte große Mühe, einen Käufer für das Gebäude zu finden. Jahrzehntelang hatte es kein Geld locker gemacht, um das unter Denkmalschutz stehende Haus zu sanieren. Die Auflagen des Denkmalschutzes und die hohen Sanierungskosten schreckten Käufer ab. Zwischenzeitlich wollte das Evangelische Krankenhaus dort eine Kurzzeitpflege etablieren. Doch nach einer Besichtigung mit Bauexperten verschwand der Plan in der Schublade. Schließlich fand sich doch noch ein Käufer: Ein Kölner Investor kaufte das Amtsgericht im Oktober 2011. Ein Jahr später erteilte die Stadt die Genehmigung für den Um- und Ausbau. Rund 1,1 Millionen Euro will der neue Eigentümer nun in das Denkmal investieren, um zehn Mietwohnungen zu schaffen. Der Bauantrag ist von der Stadt positiv beschieden worden.
Das Gebäude muss dafür kernsaniert werden: neue Fenster und Heizung, neue Elektroinstallationen, Decken und Böden. Die Fassade, so die Auflage, muss erhalten bleiben. Der alte Verhandlungssaal wird in eine Studiowohnung umgebaut. Die Wohnungen sollen zwischen 50 und 140 Quadratmeter groß sein. Der ehemalige Gerichtssaal und die Zellen im Keller sollen laut Denkmalschutz erhalten bleiben. Eigentlich wollte der Investor im Mai 2013 mit dem Umbau loslegen. Doch bis jetzt ist nichts passiert. Der Hof des Gebäudes diente lange Zeit als Ausweichparkplatz für Krankenhaus-Mitarbeiter. Hunde wurden auf dem Gelände Gassi geführt.
Thomas Dinkelmann, Vorsitzender des Bürgerforums, hat sich seit Jahren für den Erhalt des Gebäudes eingesetzt. Im Jahr 2008 ließ die damalige Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter gegen den Protest der Bevölkerung und des Bundes der Steuerzahler das angrenzende Amtsgerichtsgebäude II aus dem Jahr 1907 abreißen und an gleicher Stelle einen Neubau errichten. Aus der ehemaligen Prachtstraße, so Dinkelmann vor zwei Jahren, sei ein architektonisch beliebiger Mix geworden. Allein das ehemalige Amtsgericht stehe heute noch für ein attraktiveres Bild.