Mettmann Neue Herausforderungen gefunden

Mettmann · Was machen der Ex-Bürgermeister Bodo Nowodworski, der frühere Regiobahnchef Joachim Korn und Peter Ratajczak?

Schluss. Aus. Vorbei. Als Bodo Nowodworski am 27. Oktober 2009 sein Büro im Rathaus betritt, ist klar: Es wird das letzte Mal sein. Eigentlich ist er schon nicht mehr Bürgermeister, der Nachfolger ist bereits in Amt und Würden. Die Entscheidung, nicht mehr zur Wahl anzutreten, stand lange vorher fest. "Ich hab' einfach meine persönlichen Sachen gepackt und bin gegangen", erinnert er sich.

Beim Abschied hat er noch seine Sekretärin in den Arm genommen. Über zehn Jahre hinweg war sie es, die immer wusste, wann er wo zu sein hatte. Womöglich hat sie auch die Blumen besorgt, die ihm am Tag zuvor überreicht wurden. Dazu gab es wie üblich eine Laudatio, langjährige Weggefährten waren gekommen. Zwei Amtsperioden lagen da schon hinter dem Verwaltungschef.

Irgendwann ließ er sich einfach nicht mehr herauszögern, der Moment, in dem Bodo Nowodworski allein zuhause in der Küche saß. Wie geht man damit um, plötzlich nicht mehr von den Insignien der Macht umgeben zu sein, die mit einem solchen Amt verbunden sind? Wie wickelt man sich selbst ab? Und wie kann er gelingen, der Vollzug des längst Beschlossenen? Kein Dienstwagen, keine Sekretärin und die roten Bändchen schneiden jetzt andere durch: Dass all das so kommen würde, war Bodo Nowodworski durchaus bewusst. Keineswegs sei er in diesen Moment unbedarft hineingestolpert. Lange zuvor hatte er seinen Abschied vom Amt angekündigt. Nicht nur nach außen, sondern offenbar auch für sich selbst. "In ein Loch bin ich jedenfalls nicht gefallen", gibt er einen Einblick in seine damalige Seelenlage.

Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt hatte ihn immer wieder umgetrieben. Bis klar wurde, dass der nicht kommen wird. "Ich hätte nie sagen können: Jetzt ist Mettmann fertig. Jetzt kann ich gehen", sagt er schmunzelnd. Gegangen ist er schließlich schon wenige Tage danach in sein neues Büro beim Mettmanner Bauverein. Dort stapeln sich auf seinem Schreibtisch nun vor allem Projekte, die sich mit den Herausforderungen des demografischen Wandels befassen. "Von 100 auf Null umzuschalten, das hätte ich mir nicht vorstellen können", gibt er zu. Aber ein wenig kürzer treten, das sei schon geplant gewesen.

Auf der heimischen Couch hat es übrigens auch Peter Ratajczak nicht lange ausgehalten. Nach 35 Jahren war für den Objektleiter des "Schaufensters" plötzlich Schluss. Um zu verstehen, was das für einen Menschen wie Peter Ratajczak bedeutet haben mag, muss man tiefer eindringen in die Seele eines "Macher-Typen". Manche schätzten ihn wegen seiner "Ecken und Kanten", andere stießen sich daran. Für ihn selbst war der Job ein wichtiger Motor, jetzt hat er eine neue Herausforderung bei einem Anzeigenblatt. Auch bei der Werbegemeinschaft Mettmann Impulse hat er schon vor Monaten Platz für seine Nachfolger gemacht.

Dort hatte er nach mehr als 20 Jahren im Vorstand selbst entschieden, dass nun andere das Ruder übernehmen sollten. Mit seinem Irish Pub "Dingle´s" hat er gut zu tun. Dazu organisiert er mit seinem Team den Blotschenmarkt. Joachim Korn, der ehemalige Geschäftsführer der Regiobahn, hatte jahrelang einen Traum: den Traum, dass die Züge irgendwann auch bis nach Wuppertal rollen. Derweilen haben ihn Kröten und deren Wandertouren über Gleise und Parkplätze um den Schlaf gebracht. Gerade sind es mal wieder Fledermäuse, die für Albträume sorgen. Aufhalten lässt er sich dennoch nicht. Dabei müsste Joachim Korn längst mehr zuhause sein als im Büro. Im Juli hatte er offiziell seinen letzten Arbeitstag. Danach sollte es auf einem Bein als Pensionär, und auf dem anderen noch als Bauberater für die Streckenerweiterung nach Wuppertal weitergehen. "Stattdessen bin ich jetzt sogar mit drei Beinen im Job", plaudert Joachim Korn über einen Abschied, der offenbar keiner war. Denn noch gibt's auf der Baustelle einfach zuviel zu tun. "Meine Frau wartet darauf, dass ich endlich montags und freitags zuhause bin", gesteht er, dass er sein Versprechen bislang nicht halten konnte.

Dass ihm daheim die sprichwörtliche Decke auf den Kopf fallen könnte, fürchtet er jedenfalls nicht. Dafür sei er handwerklich zu begabt, und zu tun gebe es schließlich immer etwas. Außerdem sorge schon die Familie dafür, dass ihm nicht langweilig werde. Und mit etwas Abstand darf man wohl auch darauf hoffen, dass sich das Verhältnis zu Kröten und Fledermäusen entspannt.

(magu)
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