Mettmann Neue Groß-Spielhalle stößt auf Kritik

Mettmann · Anwohner befürchten Belästigungen durch Autoverkehr. Der Betreiber sieht die Lage am Rand der Stadt als optimal an.

 In die Halle eines ehemaligen metallverarbeitenden Betriebes hat ein Hagener eine große Spielhalle gebaut. Kunden können in fünf großen Räumen an Automaten spielen.

In die Halle eines ehemaligen metallverarbeitenden Betriebes hat ein Hagener eine große Spielhalle gebaut. Kunden können in fünf großen Räumen an Automaten spielen.

Foto: Dietrich Janicki

An der Kreuzung Elberfelder Straße/Benninghofer Weg wird Mitte Januar eine große Spielhalle eröffnet. In einer ehemaligen Firmenhalle sind auf fast 1000 Quadratmetern fünf Räume gebaut worden, in denen 60 Spielautomaten stehen. In der Mitte des Gebäudes befindet sich ein Foyer. Die Zugänge sind plattiert, dezente Beleuchtung herrscht in den Räumen. Inhaber ist ein 38-jähriger Mann aus Hagen, der 35 Spielhallen in Nordrhein-Westfalen betreibt, darunter eine Spielothek an der Mettmanner Talstraße. Er hat das Gebäude am Benninghofer Weg gekauft, entkernt, eine neue Fassade gebaut. Die Spielhalle sei ein Modellprojekt und von der hochwertigen Ausstattung in NRW einzigartig. Insgesamt hat er 1,5 Millionen Euro investiert. Er geht davon aus, dass er jährlich 300 000 Euro Vergnügungssteuer an die Stadt zahlen wird.

Probleme mit dem Klientel erwartet er nicht. "Es werden Kunden aus dem gesamten Umland kommen." Hohe Sicherheitsvorkehrungen, Videoüberwachung und geschultes Personal werde dafür sorgen, dass alles in gesetzlichen Bahnen laufe.

"Es wird keine Poker- und keine Billardtische geben", sagt der Investor, der namentlich nicht genannt werden möchte. Alle Jugendschutzgesetze würden eingehalten. Es gibt für seine Spielhallen eine angestellte Sucht-Präventionsbeauftragte, die sich um "Problemfälle" kümmern würde. Literatur, die vor den Gefahren des Glücksspiels warne, werde in jeder Spielhalle ausgelegt. Im Vorfeld hatte es eine Auseinandersetzung zwischen der Stadtverwaltung und dem Bauherren gegeben. "Wir haben die Bauvoranfrage eines Investors schließlich positiv beantwortet", berichtete Fachbereichsleiter Kurt-Werner Geschorec. Allerdings erst im zweiten Anlauf, wie er erläuterte. Den ersten Vorstoß des Investors hatte die Stadt abschlägig beschieden.

"Denn es handelt sich hier um ein Gewerbegebiet, in dem Vergnügungsstätten nur im Ausnahmefall zulässig sind. Wir waren zunächst der Ansicht, dass hier keine Ausnahmesituation vorliegt." Das sah das Verwaltungsgericht, bei dem der Hagener daraufhin Klage einreichte, indes anders. Ein von der Stadt Mettmann beauftragter Fachjurist hatte die Angelegenheit geprüft, sagte Geschorec. "Und der ist auch zu dem Schluss gekommen, dass wir die Bauvoranfrage nicht ablehnen können. Denn sonst hätten der Stadt Schadenersatzforderungen in fünfstelliger Höhe gedroht. Dieses Risiko wollten wir nicht eingehen." Der Investor zog seine Klage zurück.

Begeistert sei niemand bei der Stadtverwaltung über die Groß-Spielhalle, so Geschorec — zumal sich Berufsschule und Handwerkskammer in der Nähe befinden, Ausbildungsorte junger Leute also. Auch Anwohner opponieren gegen die Spielhalle. Sie bedeute ein größeres Verkehrsaufkommen rund um die Uhr, sagt ein Anwohner. Der Investor sieht das anders: "Die Spielhalle ist von 6 bis 1 Uhr nachts geöffnet. Es gibt 25 Stellplätze."

Eine politische Entscheidung für oder gegen eine Spielhalle sieht der Gesetzgeber für den vorliegenden Fall nicht vor. Der Planungsausschuss war im nicht-öffentlichen Teil einer Sitzung lediglich über das Vorhaben informiert worden.

(RP)
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