Stadt schlüsselt die Sanierungskosten auf Neandertalhalle ist ein Fass ohne Boden

Mettmann · Die Sanierungskosten belaufen sich nach Schätzungen der Stadt bislang auf 7,5 Millionen Euro.

 Die Neandertalhalle Mettmann ist seit Jahren in der Diskussion. Eine Entscheidung muss her, ansonsten wird es immer teurer.

Die Neandertalhalle Mettmann ist seit Jahren in der Diskussion. Eine Entscheidung muss her, ansonsten wird es immer teurer.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die unendliche Geschichte mit dem Namen „Neandertalhalle“ steht auf der Tagesordnung des nächsten Kultur- und Schulausschusses der Stadt Mettmann (8. November, 17 Uhr, Rathaus).

Seit mehr als einem Jahrzehnt wird die Stadthalle aufgrund der angespannten Haushaltslage und fehlender Entscheidungen der Politik über Art und Umfang des weiteren Betriebes mit minimalen Mitteln betrieben und unterhalten. Dieser Sparkurs hat zu einem großen Sanierungsstau geführt. „Mittlerweile ist ein Zustand erreicht, der bei neu auftretenden Schäden zu nicht geplanten Betriebsunterbrechungen sowie zu enormen Reparaturkosten führen kann“, sagt Fachdezernent Kurt Werner Geschorec von der Stadtverwaltung.

 Die Sanierungskosten belaufen sich nach neuen Schätzungen auf mindestens 7,5 Millionen Euro. In die Sanitär-, Heizungs-, Klima-, Mess- und Regel- sowie Elektrotechnik müssen 2,8 Millionen Euro investiert werden. Satte 448.000 Euro müsste die Stadt für die Brandmeldeanlage und die Durchsagetechnik locker machen. Für die Bühnentechnik fallen 208.000 Euro an, für die Dachdichtung noch einmal 988.000 Euro. Der größte Batzen, nämlich rund drei Millionen, müsste in die Fassaden (Fenster, Sonnenschutz- und Metallverkleidung) investiert werden

Die Stadt hat die Kosten unter der Vorgabe ermittelt, dass die Neandertalhalle kein Baudenkmal ist. Zudem sei bei Planungen und Arbeiten in Bestandsgebäuden, so Geschorec, nicht auszuschließen, dass zusätzliche Kosten entstünden. Und: Aufgrund der guten Baukonjunktur sei mit Preissteigerungen zu rechnen.

In der Neandertalhalle gab und gibt es zahlreiche Baustellen: Die Lüftung war verkeimt und musste desinfiziert werden. Der Orchestergraben wurde stillgelegt, da die Hydraulikstempel nicht mehr funktionierten. Ein Drittel der Motorzüge im Theatersaal ist defekt. Ersatzteile für die altertümlichen Getriebe und Bremsen gibt es nicht mehr. Die Brandmeldeanlage ist überaltert. Es lassen sich keine Meldungen auf die Hauptwache weiterschalten. Schließlich ist die Luftkühlung marode. Es ist entweder zu heiß oder zu kalt in der Halle. Ein Abriss würde zwischen 500.000 Euro und einer Millionen Euro kosten. Doch es müsste zunächst ein Investor gefunden werden, der eine neue Mehrzweckhalle baut. Im Herbst soll(te) die Entscheidung fallen, ob die Neandertalhalle ein typisches Baudenkmal aus den 80er Jahren ist, oder nicht. Das Amt für Denkmalpflege in Pulheim hatte vor zwei Jahren festgestellt, dass die Stadthalle (erbaut 1982) sehr wohl denkmalwürdig sei und die Untere Denkmalbehörde angewiesen, die Neandertalhalle in die Denkmalliste einzutragen. Das Amt, das in der Stadtverwaltung ansässig ist, hatte sich geweigert, dies zu tun. Das ist rechtlich möglich, dann aber fällt die Entscheidung auf die nächst höhere Ebene. Letztlich entscheidet der Bauminister, ob ein Gebäude in die Denkmalliste eingetragen wird oder nicht. Sollte das Gespräch zwischen Stadt, Kreis, Denkmalbehörde und Minister ergeben, dass die Neandertalhalle nicht denkmalwürdig ist, dann könnte die Stadt handeln. Verwaltung und Politik müssten überlegen, wie es weiter geht – Sanierung oder Abriss?

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