Mettmann Nackte Philosophen

Mettmann · Schüler der Theater AG des Konrad-Heresbach-Gymnasiums haben zwei kleinere Einakter des italienischen Autors und Nobelpreisträgers Dario Fo einstudiert und führen sie in eigener Bearbeitung auf. Morgen ist Premiere.

 Das Oberstufentheater des KHG präsentiert allerlei Verwicklungen um die nackte Liebhaberin in der Mülltonne.

Das Oberstufentheater des KHG präsentiert allerlei Verwicklungen um die nackte Liebhaberin in der Mülltonne.

Foto: Dietrich Janicki

Nach der Westside-Story im vorigen Jahr hat die Theater AG des Konrad-Heresbach-Gymnasiums auf Wunsch der Schüler jetzt zwei kleinere Einakter des italienischen Autors und Nobelpreisträgers Dario Fo einstudiert, die am 17. und 20. Juni in der Aula des Gymnasiums aufgeführt werden: "Der Dieb, der nicht zu schaden kam" und "Der Nackte und der Mann im Frack".

Die Theater AG hat das zweite Stück gründlich bearbeitet und ihm einen neuen Titel gegeben: "Nackte Philosophen in, an und um Mülltonnen herum". Da geraten nicht nur zwei Straßenkehrer bei der Arbeit mächtig ins Philosophieren, es gibt zahlreiche Wendungen, in die auch ein Polizist, eine Blumenverkäuferin und eine Prostituierte verwickelt sind.

Die Bühne in der Aula des Konrad-Heresbach-Gymnasiums ist nur spärlich dekoriert, ein Gartenzaun im Hintergrund, davor eine Mülltonne, mehr nicht. Dann ein Straßenkehrer, der mit der Tonne spricht. Natürlich nicht wirklich, sondern mit der Person, die darin Zuflucht gesucht hat. Eine nackte Managerin, die sich ihres Business-Outfits entledigt hatte, weil sie mit ihrem Liebsten verabredet war. Doch weil dessen Ehefrau aufgetaucht war, hatte sie sich kleiderlos in die Tonne geflüchtet.

Und bittet nun den Straßenkehrer, er möge sie doch in ihrer Tonne nach Hause schieben. Erst verspricht sie ihm ihren Ring für diesen Dienst, später einen hohen Geldbetrag, wenn er ihr auch noch neue Geschäftskleidung besorgt. "Aber dann brauche ich ja ein Portemonnaie", ruft Janna Schmidt, die diese Rolle übernommen hat, von der Bühne hinunter zum Regiepult. Und schon wirft Hans-Georg Schlegel, Refendar an der Schule, der sich mit Mareike Meier die künstlerische Leitung der Theater-AG teilt, ihr eine Geldbörse hoch. Gut, bei der Aufführung muss sie diese Börse natürlich schon vorher in der Tasche haben.

Der Straßenkehrer hat inzwischen einen Herrn im feinen Zwirn in der ersten Reihe im Publikum ausgemacht und verhandelt mit ihm über den Kleidertausch. Und merkt spontan an, dass ihm der angeklebte Schnurrbart wegen der Hitze wohl abgefallen sei. Von Hans-Georg Schlegel bringt dieses Improviationstalent Janna Schmidt wenig später ein kräftiges Lob ein, er rät allen Akteuren, nicht einfach in ein "blblbl" zu verfallen, falls sie mal den Text vergessen, sondern zu improvisieren. Janna hat dies drauf, Spielfreude ist ihr anzumerken.

Im letzten Jahr hatte sie lediglich eine kleine Rolle bei der Westside Story, jetzt kann sie sich fast das ganze Stück über auf der Bühne austoben. Weniger gut hat es Marina Zakharevitch in ihrer Rolle als Nackte in der Tonne. Schon während der Proben habe sie sich in dem engen Gefäß viele blaue Flecke geholt. Und auch bei der Prügelszene, in die einige Aktuere verwickelt sind, habe es schon unbeabsichtigt stärkere Blessuren gegeben.

Theatererfahrungen hatte auch Sarah Strelzyk früher mit dem "Besuch der alten Dame" gesammelt, damals spielte sie einen Mann, jetzt spielt sie die Prostituierte. "Eine Rolle, in der der man wunderschön übertreiben kann", sagt sie.

(RP)
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