Kreisweites Angebot Nachtschwärmer erobern die Museen

Mettmann/Erkrath/Wülfrath · Das Interesse an der Neanderland-Museumsnacht in Wülfrath und Mettmann war groß – trotz Corona-Regeln. Im Neanderthal Museum tummelten sich zahlreiche Besucher. Die Zeit wurde bis zur letzten Minute für die Erkundung genutzt.

 Nick (10) und seine Mutter Melanie Pietrek bestaunen die Ausstellungsstücke im Museum an der Talstraße.

Nick (10) und seine Mutter Melanie Pietrek bestaunen die Ausstellungsstücke im Museum an der Talstraße.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Das ist in einer Nacht gar nicht alles zu schaffen: 33 Stationen in zehn Städten und nur fünf Stunden Zeit. Da fällt die Wahl schwer. Doch egal, wofür man sich bei der Neanderland-Museumsnacht entscheidet, es lohnt sich. Nachdem die Museums-Nacht pandemiebedingt 2020 ausfallen musste, war die Lust auf die kulturelle Entdeckungstour am Freitag groß, zahllose Nachtschwärmer waren unterwegs. 

So herrschte zum Beispiel bereits zur ersten Führung im Zeittunnel Wülfrath ein großer Andrang. Fast 30 Teilnehmer ließen sich in die Geschichte des Kalksteinabbaus einführen. Sandra und Peter Blum aus Solingen wollten seit geraumer Zeit in den Zeittunnel – der Zufall machte es jetzt möglich. „Es ist toll, dass man einfach so nach Feierabend ins Museum kann“, sagten sie. Die Führung fanden sie toll. Sie hätten sich aber gewünscht, dass der Tunnel für die Zeit nur für Führungsteilnehmer geöffnet wäre, um Störungen zu vermeiden. Später zog das Ehepaar weiter zur Wasserburg Haus Graven in Langenfeld. Zusätzlich zu den Führungen präsentierte die WüRG Singer-Songwriter Vinku. Außerdem wurde die Ausstellung „Müllgedanken“ von Elke Voss-Klingler eröffnet. Lesungen von Herbert Wagner und Reinhold Weber rundeten das Programm ab. 

Groß war das Interesse am Mettmanner Stadtgeschichtshaus. In den ersten beiden Stunden konnten die Ehrenamtler der Bürger- und Heimatvereinigung „Aule Mettmanner“ über 40 Besucher zählen, die mehr über die Stadtgeschichte erfahren wollten. „Wir sind sehr zufrieden und die Besucher sind wirklich sehr interessiert“, sagte die zweite Vorsitzende Anita Schäfer. Vor allem junge Besucher seien dabei. „Die ersten waren schon vor 18 Uhr da, deshalb haben wir etwas eher aufgemacht“, verriet Lydia König, Abteilungsleiterin Kultur bei der Stadt Mettmann. Sie begrüßte die Gäste mit Handpuppe Karl, die die 3G-Nachweise kontrollierte.

Alt-Erkratherin Karin Matuschik wurde durch das Licht im Stadtgeschichtshaus aufmerksam. Die Museumsnacht begegnete ihr zum ersten Mal. „Ich habe gerade den Flyer bekommen und schaue mal, wo ich noch hingehe.“ Hans-Peter Seehaber aus Mettmann hingegen hat sich bewusst für sein Heimatmuseum entschieden, das er bereits kennt. „Ich wollte schauen, ob sich etwas verändert hat.“ 

Bis zum Schluss war das Neanderthal Museum sehr gut besucht. Zahlreiche Menschen sahen neben der Dauerausstellung die Sonderausstellung „Ötzi – Tatort in den Alpen“ anlässlich des 30. Jubiläums des Mumienfundes. Dazu gehörten die Freundinnen Marlen und Emilia (beide 11) aus Düsseldorf, die von Marlens Mutter Nicole begleitet wurden. Obwohl sie bereits beim Feuerwehrmuseum und der Naturkundlichen Sammlung in Heiligenhaus sowie dem Zeittunnel waren, wollten sie unbedingt noch in die Ötzi-Ausstellung. Wo es am spannendsten war, konnten sie nicht sagen. Aber abends kostenfrei durch die Museen zu schwärmen, gefiel dem Trio. „Das ist eine besondere Atmosphäre“, sagte Mutter Nicole. 

 Ernst Ksoll mit historischem Klappzylinder im Stadtgeschichtshaus.

Ernst Ksoll mit historischem Klappzylinder im Stadtgeschichtshaus.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)
Blick in den Zeittunnel in der Kalkstadt Wülfrath.

Blick in den Zeittunnel in der Kalkstadt Wülfrath.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Familie Zick aus Hochdahl nutzte das Neanderthal Museum an dem Abend zum gemeinsamen Familienausflug. „Ich habe das durch Zufall in der Rheinischen Post gelesen und dann die Familie gefragt. Ich war schon so lange nicht mehr hier und das ist eine gute Gelegenheit“, erzählte Mutter Maria Zick. Gemeinsam mit den Töchtern Franziska und Christina musterte sie das ausgestellte Skelett, während ihr Mann und die dritte Tochter bereits an der nächsten Station standen. „Ich wollte schon länger mal wieder hier hin und es ist toll, dass man das am Abend machen kann“, ergänzte Christina Zick. Die Familie nutzte das bis zur letzten Minute um 23 Uhr.

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