Erkrath Nachbarn nach Überfall in großer Sorge

Erkrath · Drei Trickdiebinnen verschaffen sich Zutritt zu einer Wohnung in Erkrath und würgen eine Rentnerin.

 Karin Pommerening (63) wohnt in dem Haus in Erkrath, in dem drei Frauen eine Rentnerin überfielen.

Karin Pommerening (63) wohnt in dem Haus in Erkrath, in dem drei Frauen eine Rentnerin überfielen.

Foto: Dietrich Janicki

Das graue Mehrfamilienhaus an der Bachstraße in Erkrath ist ein anonymes Haus. Die langen einheitlichen Flure ohne Fenster sind auch mitten am Tag düster. In Haus Nummer 7 wohnen hauptsächlich Senioren — ein ideales Ziel für gerissene Trickdiebe. Wie die Polizei gestern mitteilte, ist es am Mittwochmittag genau zu einem solchen Fall gekommen.

Nach bisherigen Erkenntnissen haben sich drei bislang unbekannte Frauen unter falschen Vorwänden Zutritt zu der Wohnung eines älteren Ehepaares im dritten Obergeschoss verschafft. Zu diesem Zeitpunkt, der Vorfall ereignete sich gegen 12 Uhr, ist lediglich die Seniorin zu Hause. Die Täterinnen wenden einen bekannten Trick an und überrumpeln die alte Dame mit der Bitte um ein Glas Wasser. Trickdiebe gehen laut Polizei immer nach einem ähnlichen Muster vor, so auch in diesem Fall: Während die Haupttäterin die hilfsbereite Erkratherin in der Küche mit immer neuen Bitten ablenkt, können sich die zwei anderen Frauen ungestört in der Wohnung nach Diebesgut umsehen.

Doch die Seniorin wird misstrauisch. Als sie die Küche verlassen will, um in der Wohnung nach dem Rechten zu sehen, eskaliert die Situation. Die Haupttäterin greift die Rentnerin an und würgt sie. Als die Erkratherin um Hilfe schreien möchte, wird ihr ein Stofftuch in den Mund gestopft. Glücklicherweise kommt in diesem Moment ihr Ehemann nach Hause, woraufhin die Täterinnen aus der Wohnung fliehen. Die Erkrather Polizei leitete daraufhin die Fahndung nach den drei Flüchtigen ein — bislang ohne Erfolg.

Karin Pommerening (63) wohnt im selben Haus wie das Opfer — mitbekommen von dem Überfall hat sie jedoch nichts. "Ich wohne seit 1998 hier, so etwas ist bisher noch nie passiert", erzählt die Seniorin. Sie habe inzwischen mit dem Sohn der Betroffenen gesprochen, nur so habe sie von dem Vorfall erfahren. "Man fühlt sich unsicher, wenn so etwas im eigenen Haus passiert", sagt sie. Karin Pommerening überlegt nun, ob sie eine Vorhängekette an ihrer Haustür anbringen lassen soll.

Auch viele andere Anwohner der Bachstraße sind von dem jüngsten Vorfall beunruhigt. So berichtet etwa eine Anwohnerin von gegenüber, dass es in letzter Zeit vermehrt Einbrüche gegeben habe. "Vor einem Jahr habe ich bei uns auf dem Balkon Eindringlinge erwischt. Seit dem schlafe ich mit einem Auge offen", berichtet sie und deutet in Richtung des benachbarten Hauses: "Unsere Nachbarn im ersten Stock können aus ihrem Küchenfenster unsere Haustür sehen, wir haben die Abmachung, dass wir gegenseitig ein Auge aufeinander haben."

Hinweise zu dem Fall nimmt die Polizei unter Tel. 02104-94806450 entgegen. Die Täterinnen werden wie folgt beschrieben: Haupttäterin — zwischen 30 und 40 Jahre alt, dickliche Statur, mittellange schwarze Haare. Täterin 2 — zwischen 25 und 30 Jahre alt, normale Statur, kurze gestylte, dunkelbraune Haare. Täterin 3 — erkennbar kleiner und jünger als die anderen zwei Frauen, etwa 20 Jahre alt, schlanke Statur, lange schwarze Haare. Alle drei sehen südosteuropäisch aus.

(RP)
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