Verkehrssicherheit Tödlicher Unfall – Städte rüsten nach

Mettmann/Erkrath/Wülfrath · Nachdem in Ratingen ein Mann von einem Müllfahrzeug getötet wurde, gibt’s neue Lkw nur noch mit Abbiegeassistent.

 Fahrer Lars Wehrstedt bedient an einem Fahrzeug der Stadt Mettmann die Rückfahrkamera.   RP-Foto:    Stephan Köhlen

Fahrer Lars Wehrstedt bedient an einem Fahrzeug der Stadt Mettmann die Rückfahrkamera. RP-Foto: Stephan Köhlen

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Nach dem tödlichen Unfall in Ratingen, bei dem im Dezember ein 85 Jahre alter Mann von einem Müllwagen überrollt wurde, reagieren jetzt die Kommunen. Das berichten die Sprecher der Städte Mettmann, Erkrath und Ratingen auf RP-Anfrage. Um weitere tragische Unfälle dieser Art zu vermeiden, sollen Neuanschaffungen für städtische Fuhrparks und Feuerwehren künftig mit so genannten Abbiegeassistenten versehen werden. Sie überbrücken den Toten Winkel und sorgen so dafür, dass Fußgänger und Radfahrer beim Abbiegen nicht mehr übersehen werden können. Die Ausstattung der Fahrzeuge mit diesem elektronischen Hilfsmittel wird für die Städte wohl höhere Kosten verursachen. Die Umfrage der RP zeigt aber auch: Bislang gibt es technische Hilfen, die dem Fahrer einen größeren Überblick gewähren, nur vereinzelt.

Mettmann „Der Totwinkelassistent für Lkw wurde im Jahr 2016 vorgestellt und ist seitdem erst bestell- und lieferbar“, berichtet die Kämmerin der Stadt Mettmann, Veronika Traumann. Für alle neu zu beschaffenden Fahrzeuge werde dieser Totwinkelassistent künftig selbstverständlich mit ausgeschrieben, versichert Traumann. Lediglich das jüngste Müllfahrzeug habe ein Rundumkamerasystem. „Bei Abbiegevorgängen schaltet sich die seitliche Kamera ein und dann ist zumindest der sonst tote Winkel auf dem Display im Fahrzeug einsehbar“, erläutert Traumann. Eine akustische Warnung gebe es hier noch nicht, jedes neu angeschaffte Fahrzeug werde damit jedoch ausgestattet sein. Eine Nachrüstungsmöglichkeit bereits vorhandener Fahrzeuge sei „kostspielig“ und werde von der Stadt Mettmann derzeit geprüft.

Erkrath Damit hat die Stadt Erkrath bereits Erfahrungen: Der städtische Bauhof werde größere Neufahrzeuge künftig nur noch mit Abbiegeassistent bestellen, berichtet der Sprecher der Stadt Erkrath, Thomas Laxa. Nachträglich wurde außerdem der größte, 26 Tonnen schwere Lkw im Fuhrpark des Bauhofs mit einem Abbiegeassistenten ausgerüstet. Die Kosten hierfür lagen bei 1500 Euro. Die Feuerwehr Erkrath habe bislang keine Fahrzeuge mit Abbiegeassistent im Fuhrpark. Dieser werde bei Neuanschaffungen künftig aber ebenfalls mitbestellt. Der neue Sonderrettungswagen verfüge bereits über ein Kamera-System mit Rundumsicht, das tote Winkel komplett abdeckt.

Wülfrath Die Stadt wird den neuen Rüstwagen für die Feuerwehr inklusive Abbiegeassistent bestellen. „Die Mehrkosten betragen etwa 3000 Euro“, teilt Franca Calvano, Sprecherin der Stadt Wülfrath, mit. Die bisherigen Großfahrzeuge hätten noch keinen Abbiegeassistenten. Eine eventuelle Umrüstung prüft die Stadtverwaltung zurzeit, allerdings seien dafür im Haushalt noch keine Mittel vorgesehen. Calvano macht darauf aufmerksam, dass die EU erst ab 2024 den Einbau von Abbiegeassistenten für Nutzfahrzeuge vorschreibe. Dennoch will die Stadt neue Großfahrzeuge „bei bestehender Notwendigkeit“ ab sofort mit einem Abbiegeassistenten ausrüsten lassen.

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