Mettmann Nach Orkan Hochbetrieb auf Recyclinghof

Mettmann · Das Unwetter hat Gärten verwüstet, der Regen Keller überflutet. Mettmanner bringen Grünschnitt zur Hammerstraße.

"Ich bin derzeit auch ein bisschen Verkehrspolizist", sagt Andreas Neumann, der die Oberaufsicht auf dem Recyclinghof hat. Immer wieder rollen Autofahrer mit ihren Fahrzeugen auf den Hof. Im Kofferraum und im Fond liegen Äste, Blätter und abgeschnittene Stauden. Überbleibsel des Orkans Ela, der auch in Mettmann eine Spur der Verwüstung hinter sich her gezogen hat. Da der Recyclinghof am Dienstag geschlossen war, fuhren die Mettmanner am Mittwoch und am gestrigen Donnerstag auf den Platz an der Hammerstraße. "Wir nehmen jetzt auch Stämme an", sagt Neumann und zeigt auf zwei zusätzliche Grüncontainer, die am Rand stehen. Am Mittwoch kam es zu längeren Staus vor dem Tor zum Recyclinghof. "Wir mussten den Hof vorübergehend schließen, um die Container zu leeren. Aus Sicherheitsgründen darf dann kein Kunde auf den Hof", sagt Neumann. Für diese Vorsichtsmaßnahme hatten nicht alle Grünschnittlieferanten Verständnis.

Heute herrscht noch immer mehr Betrieb als sonst auf dem Wertstoffhof. Georg Battenberg räumt die Äste aus seinem Auto und wirft sie in den Container. Er hatte von dem Orkan gar nichts mitbekommen. "Wir waren über Pfingsten in Budapest." Als die Battenbergs am Dienstag wieder nach Mettmann zurückgekehrt waren, stand ihr Mirabellenbaum im Garten nicht mehr. Der Orkan hatte den Baum umgeknickt. Manfred Müller ist noch immer fassungslos. Er steht mit seinem Wagen vor dem Sperrmüllcontainer. Im Kofferraum liegen jede Menge Bücher. "Alle nass", sagt er und zeigt auf die Schriftwerke. Am Pfingstmontagabend flossen Wassermassen durchs Fenster in seinen Keller. "Binnen weniger Minuten stand die braune Suppe knietief im Keller. Zu fünft haben wir fünf Stunden gebraucht um das Wasser aufzunehmen", sagt Müller. Nicht nur Bücher sind vernichtet worden, auch wertvolle Möbel, die im Keller standen, sind vom Wasser in Mitleidenschaft gezogen worden. "Ich habe Glück gehabt", sagt Stephan Pühs, der in Mettmann-Süd wohnt. Eine Woche vor dem Orkan hat er seine Bäume im Garten zurückschneiden lassen. "Ansonsten wären sicherlich einige entwurzelt worden". Arne Vieweg hatte in der Orkannacht auf der Kreisleitstelle gearbeitet. "Es war Dauerstress", sagt er. Noch morgens um 5 Uhr mussten 800 Einsatzstellen im Kreis abgearbeitet werden. Der Orkan hat vor seinem Haus in der Weststraße einen Pflaumenbaum umgeknickt. Die Überbleibsel bringt er in einer großen Plane auf den Recyclinghof.

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Foto: dpa, cas sab

"Das tägliche Aufkommen an Grünschnitt ist viermal größer als sonst", sagt Neumann. Nächste Woche, sagt Neumann, bringen die Menschen Laminat und Teppiche in großen Mengen. Er rechnet damit, dass am Wochenende die Aufräumarbeiten in den nassen Kellern starten. Alexander Lorbek, der am Goldberg wohnt, hat noch immer den Aufzug des Orkans vor Augen. "Binnen Minuten wurde es völlig schwarz", sagt er. In unmittelbarer Nachbarschaft fiel ein großer Nadelbaum quer über die Straße. "Plötzlich war er weg."

(RP)
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