Mettmann Musiker begeistern mit Flöte und Violine ihr Publikum

Mettmann · Handverlesene Musiker brachten große Werke brillant zu Gehör.

 Flötistin Anni Laflamme und Hornist Christian Binde in ihrer Wohnung am Markt. Sie gehörten zu den Akteuren des Konzertes in der Kulturvilla.

Flötistin Anni Laflamme und Hornist Christian Binde in ihrer Wohnung am Markt. Sie gehörten zu den Akteuren des Konzertes in der Kulturvilla.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Was die Zuhörer jetzt in der Kulturvilla erleben durften, war ganz große Musik im kleinen Städtchen. Das Musikerehepaar Annie Laflamme und Christian Binde hatten augenzwinkernd zur „Generalprobe“ geladen, denn die vom Hornisten Christian Binde geleitete „Compagnia di Punte“ wird im September mit Unterstützung der Kulturstiftung BSCW die ersten drei Sinfonien von Ludwig van Beethoven in einer kammermusikalischen Fassung im Kölner Rundfunksaal auf CD einspielen. Wahrhaft ein Novum, wenn auch die Transkriptionen bereits von Friedrich Ebers und Ferdinand Rietz, Zeitgenossen Beethovens, erarbeitet worden waren und daher dem Charakter des großen Meisters treu geblieben sind.

Es war eine Offenbarung: Jeder Ton, jeder Harmoniewechsel der 1. Sinfonie sind bekannt, aber die Durchsichtigkeit, die Konzentration auf das Wesentliche gelang in dieser Fassung mit nur 10 Musikern unglaublich verständlich und geradezu mitreißend.

Das Ensemble ist handverlesen. Die beiden Geigen kamen zum Beispiel aus St. Petersburg und machten ihrer Ausbildung an der dortigen Musikakademie alle Ehre. Wunderschöne Soli, mal in der zweiten, mal in der ersten Geige; die Klarinetten sind ebenso wie die Hörner historische Instrumente, sie füllten den Part der Holzbläser und die Hörner den des Blechs. Und das tragende Fundament lag in den Händen der hervorragenden tiefen Streicher.

Die Musiker, nur die zweite Geige war eine junge Dame, spielten mit einer Hingabe, achteten aufeinander höchst konzentriert und musizierten dennoch voller Spielfreude. Wenn Beethoven das nur noch hätte hören können.

Aber vorweg gab es andere Highlights: Anni Laflamme und ihre Flöte sind wirklich weltweit unterwegs. Seit nunmehr drei Jahren in Mettmann beheimatet, machte sie schon einmal in der Kulturvilla auf sich aufmerksam. Dieses Mal mit dem wunderschönen Flötenquartett vom W.A. Mozart: Flöte, Violine, Viola und Cello und die himmlischen Klänge des noch recht jungen Mozart, es war ein Genuss. Diese Harmonie der Töne und der Musiker, die unglaublich Finger strapazierenden Koloraturen, die edlen weichen Akkorde. Ein strahlendes Allegro, leichtfüßig, elfengleich, die mit Herz aber perfekt geblasene Flöte der Franko-Kanadierin, sämtliche Sinne konnten sich hier einkuscheln.

Und dann noch ein Mozart, wiederum einer der ganz wohligen: Exultate Jubilate mit dem sich anschließenden Hallelujah: Ja, wer mag sich dem verschließen? Anna Herbst bezauberte mit ihrem strahlenden und dennoch kräftigen Sopran, überzeugte mit warmem Klang sowohl in der Tiefe als auch in der Höhe, ihre atemberaubenden Koloraturen strahlten eine Ruhe aus, die den Notenwerten eigentlich nicht entsprachen. Die Töne glitten ineinander über, perlten von ihren Stimmbändern förmlich ab. Und das hohe „c“ am Ende kam ebenso mühelos, wie alles in diesem herrlichen Stück.

Großer Applaus dankte für dieses außergewöhnlich schöne Konzert. Und wer jetzt Appetit bekommen hat, sollte sich den 17. und 28. August vormerken, dort gibt es hörenswerte Konzerte wiederum in der Kulturvilla.

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