Wülfrath Musik zum Nachdenken

Düsseldorf · Unter dem Motto „Vom Klassischen bis Ragtime“ lud das Kommunikationscenter zum Konzert ein.Roland Gecke ergänzte das Bläser-Ensemble mit Streichern und unterhielt die zahlreichen Besucher bestens.

Ein Hauch von Wiener Opernball oder Neujahrskonzert zog durch die „Kathedrale“ von Schlupkothen. Dann wieder gaukelte die Musik die Schritte einer Kamelkarawane durch die Wüste vor. Begleitet von Cello und Kontrabass intonierte die Klarinette Joplins „The Entertainer“. Unter dem Motto, „Vom Klassischen bis Ragtime“ erlebten die Besucher des Kommunikations-Centers Schlupkothen ein überaus klangvolles, unterhaltsames Konzert. Roland Gecke, der durchs Programm führte, begeisterte hier im Frühjahr mit dem Bergischen Holzbläser-Quintett. Jetzt hatte er das Bläser-Ensemble durch Streicher ergänzt. „Um ein größeres Spektrum abdecken zu können“, erläuterte er. Klassische Musik könne sehr wohl unterhaltsam sein.

Unterhaltungsmusik könne auch nachdenklich stimmen. Roland Gecke focht eine Lanze für „crossover“, für grenzüberschreitende Musik. Als Interpreten nannte er beispielhaft den kürzlich verstorbenen Star-Tenor Luciano Pavarotti. Streicher und Bläser eröffneten das Sonntagskonzert in der gut besuchten „Kathedrale“ mit einer klaren, schnörkellos schönen Interpretation der Zwischenaktmusik Nr.2 aus „Rosamunde“ von Franz Schubert. Das Stück selbst sei seinerzeit wegen der abstrusen Handlung nur einmal aufgeführt worden. Geblieben sei die Musik, „wegen ihrer Schlichtheit, die vielen der Schubert-Lieder zu eigen ist“, sagte Gecke.

Der Walzer, „Donauwellen“, einzig verbliebene von 350 Kompositionen von Josef Ivanovici, ohne den kein Wiener Neujahrskonzert über die Bühne geht, brachte auch die Zuhörer in Schlupkothen in schwungvolle Stimmung. Von Crossover-Wegbereiter Albert W. Ketelbey, der sich als kreativer Tonkünstler und Komponist für Stumm- und Tonfilme einen Namen machte, stammte die Intermezzo-Szene, „Auf einem persischen Markt“. Mit geschlossenen Augen und ein bisschen Fantasie sah man einen Kalifen über den Markt schreiten, eine reisefertige Prinzessin oder gar die Karawane in der Wüste. Scott Joplin, dessen „Rag-Pianos“ und vor allem „The Entertainer“, nicht zuletzt durch den Film „Le Clou“ unvergessen sind, hatte einst im Stil europäischer Klassik angefangen, ließ Gecke einfließen.

Mit „Fips und Faps“ (von H. Fuchs/ B. Hartmann) kam musikalischer Spaß im Polka-Rhythmus mit ansteckender guter Laune ins Haus. „Fagott und Klarinette präsentieren sich als Rampensäue. Die anderen machen gute Miene zum bösen Spiel“. Eindrucksvoll klang das Konzert mit Schuberts „Oktett Op. 166“ aus. „Mit diesem Werk wollte Schubert sich, Beethoven und der Welt zeigen, dass er es seinem großen Vorbild (Beethoven) gleich tun kann“, erklärte Gecke.

(RP)
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