Wülfrath Musik prägte ihr Leben

Düsseldorf · Viele Menschen gratulierten gestern Mathilde Altena zum 90. Geburtstag. Sie setzte Akzente als Organistin, Musikpädagogin, Choristin und Kirchenführerin

Mathilde Altena, in der Region eine Institution in Sachen Musik, feierte gestern ihren 90. Geburtstag. Die Schar der Gratulanten riss nicht ab. Kaum einer war darunter, der „Mathilde“ nicht als Organistin, Choristin, Musikpädagogin, Nachbarin, Weggefährtin in Düssel, Wülfrath und weit darüber hinaus erlebt und etwas zu erzählen hatte.

„Ich kannte noch den Vater. Der wirkte im Werkschor von Kalk Dornap mit, nach seiner Pensionierung mehr im Hintergrund“, sagte stellvertretender Bürgermeister Horst Hoenke, der im Namen von Rat und Verwaltung Glückwunsche und Blumen überbrachte. Bürgervereinsvorsitzende Adelheid Heiden bekam als Kind von Mathilde Altena „die Flötentöne beigebracht“. Diakon Rolf Schmitz lobte die Zuverlässigkeit der Organistin, die sich jeder Zeit bereiterklärte, Dienste und Aushilfen zu übernehmen. „Am liebsten hatte ich sie bei Schulgottesdiensten. Ihre Stärke war, auf Kinder zugehen. Außerdem hat sie sich toll auf neues geistliches Lied eingelassen.“

In den Chören aktiv

Kirchenmusiker Frater Wilhelm Lindner kam mit je vier ausgesuchten Vertretern von Intakt-Chor und Kirchenchor St.Cäcilia St. Maximin. In beiden sang die Jubilarin bis zu ihrem häuslichen Unfall im August letzten Jahres. Als klangvolles Solistenensemble präsentierten sie den „Geburtstagskanon“ von Antonio Salieri. Zu einem musikalischen Höhepunkt, bei dem sich Mathilde Altena kaum ihrer Rührung erwehren konnte, wurden die von Frater Wilhelm eigens zum 75. Orgeljubiläum getexteten Strophen, „Mathildes Jubiläum 2007“, nach der Musik von Henry Purcells „Trumpet Voluntary“. In schönster Mehrstimmigkeit sang das Solistenensemble, „An die Orgel Mathilde eilt geschwind. Denn die Orgel ist ihr liebstes Kind. Denn seit 75 Jahren spielt sie hier bei uns. Gott zu Ehren, uns zur Freude übt sie ihre Kunst.“

Zu Beginn der mehrstündigen Feier sorgte das Geburtstagskind sogar selbst für die musikalische Unterhaltung der Gäste. Mathilde setzte sich an den Flügel und spielte, „In einer kleinen Konditorei“ – zum Mitsingen. Hildegard Commandeur schwärmte von schönen Jahren (1953-70), als Familie Altena in ihrem Haus wohnte, Musik und familiäre Beziehungen pflegte. „Das Klavier war gut und schön. Als sie dann einen Flügel kaufte, war das Haus zu klein. An der Stelle, wo damals ein Loch in die Wand geschlagen wurde, steht heute eine Muttergottes“, erzählte sie schmunzelnd.

Schauspielerin Dorothea Walda, die nach der Vertreibung aus Schlesien mit ihrer Familie zuerst in Düssel Fuß fasste, erinnerte sich, durch Mathilde und Hanna Altena Einblick in den rheinischen Karneval bekommen zu haben. Mathildes Vetter Rolf Steinjann hatte zum Geburtstag in alten Papieren gekramt und buchstabengetreu die Hochzeitszeitung der Eltern Altena von 1913 abgeschrieben.

(RP)
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