Das Neanderthal Museum präsentiert sich der Öffentlichkeit Kinder erleben die Steinzeit hautnah

Mettmann · Am Wochenende gab es beim Museumsfest in Neandertal zahlreiche Workshops. Die jungen Teilnehmer konnten steinzeitliches Handwerk ausprobieren.

 Das Museumsfest des Neanderthal Museums ist eine beliebte Veranstaltung: Amelia (11) fertigt ein Steinamulett

Das Museumsfest des Neanderthal Museums ist eine beliebte Veranstaltung: Amelia (11) fertigt ein Steinamulett

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

 Wenn David mit seiner Familie zum Museumsfest fährt, darf natürlich einer nicht fehlen: sein T-Rex. Ganz weit oben auf der großen Tasche liegt das grün-bräunliche Plüschtier mit dem langen Hals. „Der ist gar nicht gefährlich“, stellt der Fünfjährige erst einmal klar, während er konzentriert an einem gemaserten Speckstein die Rundungen schleift „das ist ja schließlich kein Velociraptor, der ist viel gefährlicher, der frisst Fleisch.“

Viele Kinder sitzen an der Mitmachstation 8, „Fertige dein Steinamulett“, David bohrt nun emsig ein Loch in die Mitte des Steines. „Das ist ein sogenannter Drillbohrer“, erklärt Mitarbeiter Alexander Suppa dem kleinen Dinoexperten das hölzerne Gerät, das wie eine Art  Spirale funktioniert, „genau so haben es die Menschen früher auch gemacht, um Löcher zu bohren. Nur wir nutzen heute Metallspitzen, sie hatten Feuersteinstücke.“

Überall an den vielen verschiedenen Stationen können sich Kinder, aber auch Erwachsene, in der Handwerkskunst der Steinzeitmenschen probieren, von Tonarbeiten bis zur Bearbeitung von Feuersteinen. An einem großen Tippi liegen unzählige dieser harten Steine bereit, die sich durch eine besondere Technik scharfkantig zerschlagen lassen. „Guckt mal hier“, sagt ein Mitarbeiter in „Wildnislook“ (mit langem Rauschebart) und steckt mit seiner Begeisterung die zahlreichen Kinder an, die nun gespannt auf das warten was passiert, „mit dieser kleinen Steinspitze schneide ich jetzt problemlos ein Stück Leder.“  Ein schneller Ratsch, das Material ist glattkantig durchtrennt. „Boah“, staunt Tyler und versucht es auch, ohne Erfolg. „Du musst das Leder zwischen den Finger spannen“, wird dem kleinen Besucher noch einmal ruhig erklärt, „es ist aber auch viel Übung dahinter.“

Es ist voll an diesem verregneten Samstag im und um das Museum herum, alle Parkplätze in der Nähe sind restlos belegt, Souvenirartikel wie Schlüsselanhänger und kleine Plüschmammuts sind äußerst beliebt, der Pommesstand gut besucht. Highlights aber sind die vielen Mitmachstationen, darunter auch  eine vom Wuppertaler Zoo. Hier können Kinder aus halben PET- Flaschen Zootiere gestalten. Isamu hat sich für einen Elefanten entschieden.  „Der Clou dabei ist, dass wir anschließend  die Plastiktierköpfe mit Erde und Grassamen füllen und mit ein wenig Fürsorge und Pflege wächst daraus eine Grasmähne“, erklärt Zoomitarbeiterin Jennifer Franic´. So wie ihr merkt man allen Helfern die Freude am Umgang mit den Kindern an, bei den Tonarbeiten, beim Amboss schmieden und Bogen schiessen, beim Brotbacken am Lehmofen. „Es ist ein wichtiger pädagogischer Aspekt den Kindern zu zeigen, mit welch einfachen Mitteln die Menschen früher Dinge hergestellt haben und wie durchdacht deren Handeln und Tun war“, beschreibt es Archäologe Wolfgang Heuschen. Den mitgebrachten Lehmofen hat er selbst drei Wochen zuvor gebaut. Nun lodert ein Feuer in dem braunen kokonartigen Gebilde, das dem Lehm die Restfeuchtigkeit entziehen und ihn so stark aufheizen soll, dass er später bis zu 400 Grad Hitze abstrahlt und so die kleine Brote bäckt, deren Grundsubstanz, das Korn, von den Besucherkindern gerade durch Steinreiben gemahlen wird. 

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