Wülfrath Museum: Bergische Kaffeetafel ist in Gefahr

Wülfrath · Der Trägerverein wehrt sich gegen Vorwürfe, es würde zu viel für Personal bezahlt. Ehrenamtliche wollen von der Stadt dauerhafte Hilfe.

 Der Trägervereins-Vorsitzender Jürgen Meinhard und Geschäftsführerin Christa Hoffmann lenken die Geschicke des Niederbergischen Museums.

Der Trägervereins-Vorsitzender Jürgen Meinhard und Geschäftsführerin Christa Hoffmann lenken die Geschicke des Niederbergischen Museums.

Foto: dj

"Wenn man uns zeigt, dass es jemand besser und auch preiswerter kann, soll er sich melden. Wir geben es demjenigen gerne in die Hand", sagt Jürgen Meinhard. Den Vorsitzenden des Trägervereins Niederbergisches Museum ärgert es, dass es aus der Politik Stimmen gibt, die den Betrieb des Museums inklusive der Organisation der beliebten Bergischen Kaffeetafeln heftig kritisieren. Die hohen Personalkosten seien für ein qualitativ gutes Angebot notwendig.

Der Hintergrund: Nachdem der Trägerverein in einem Brandbrief an Rat und Verwaltung die finanzielle Schieflage eingestand und Zuschüsse noch für dieses Jahr als dringend notwendig bezeichnete, hagelte es Kritik aus der Politik. CDU-Fraktionschef Axel Effert bezeichnete das Trägermodell als gescheitert und empfahl den Verantwortlichen, mehr Mitglieder und Sponsoren zu akquirieren. In der jüngsten Ratssitzung genehmigten die Parteien noch einmal eine Hilfe von 14 400 Euro für dieses Jahr. Wie es aber weitergeht, steht in den Sternen.

Die Kritik entzündet sich vor allem an den vermeintlich zu hohen Personal- und Betriebskosten des Trägervereins. Der Vorstand um Meinhard, Manfred Hofmann und Heinz Franke sieht sich gezwungen, die Arbeit des Vereins vehement zu verteidigen. Der Trägerverein betreibe das Museum rein ehrenamtlich, sagte Meinhard. Das sichere die Öffnungszeiten, Reinigung und Pflege, Ausstellungen und die Museumspädagogik. Es gebe aber einen deutlich davon getrennten Teil, den auch das Finanzamt verlange: den gewerblichen Betrieb mit der Bergischen Kaffeetafel.

Die verlange professionelle Vorbereitung und Durchführung, sagte Manfred Hoffmann. Dieser quasi gastronomische Betrieb in ein oder zwei Tagen die Woche sei steuerpflichtig, was zu einer Auflistung von Ausgaben führe: 22 000 Euro Betriebskosten, 10 000 Miete für das Museum, 45 000 Euro Personalkosten plus 5000 Euro Steuern. "Wir zahlen laut Vertrag mit der Stadt, der bis Ende 2011 galt, noch immer Miete für das Gebäude. Wir sind aber nicht Mieter. Wir sind Dienstleister für die Wülfrather", sagt Meinhard durchaus selbstbewusst.

So seien die Personalkosten von 45 000 Euro schon nur noch etwa ein Viertel der Kosten für Mitarbeiter, die die Stadt beim Betrieb in Eigenregie 2006 zahlen musste. Der Vorstand wirbt deshalb für das Konzept des Trägervereins. So habe man eine Mitarbeiterin fest angestellt, die die Organisation der Bergischen Kaffeetafeln, immerhin im vergangenen Jahr 110 Stück, betreut. Dies sei notwendig, wenn man diese Traditionsveranstaltung weiter in der Form ausführen wolle, sagt Meinhard. Ansonsten solle es eben ein anderer übernehmen, denn der Verein sehe sich in erster Linie als Träger des Museumsbetriebs. "Der Verein ist an der Grenze seiner wirtschaftlichen Belastbarkeit angekommen", sagt Meinhard. Aus dem Grund brauche man eine dauerhafte Unterstützung der Stadt. Nun beschäftigt sich der gebildete Arbeitskreis aus Politik, Verwaltung und Trägerverein mit der Zukunft.

(RP/rl/ila)
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