Erkrath Moschee für Anfänger: Muslime laden ein

Erkrath · 260 Marokkaner leben in Erkrath. Sie sind damit eine starke Migrantengruppe. Viele davon sind Muslime. Zum deutschlandweiten Tag der offenen Moschee erlaubten auch die Mitglieder des Marokkanischen Familien- und Kulturvereins einen Blick in ihren Gebetsraum an der Schimmelbuschstraße. Der Tag zeigt einmal mehr, dass der Islam nicht nur für tief verschleierte Frauen und den Muezzin auf dem Minarett steht.

Moscheen, wie die in Erkrath, sollen zu Zentren der Gemeinschaft werden, wünscht sich El Moustapha Akhabach.

Moscheen, wie die in Erkrath, sollen zu Zentren der Gemeinschaft werden, wünscht sich El Moustapha Akhabach.

Foto: Dietrich Janicki

Abdullah Hajjam stellte den 40 Besuchern, von denen viele selbst Muslime sind, die Moschee und ihre Besonderheiten vor. Die nichtmuslimischen Besucher interessierte vor allem, wie ein Gebet abläuft. Rudolf Unger, ehemaliger Erkrather Bürgermeister und im Vorstand der Awo tätig, hat die Moschee schon mehrfach besucht.

"Wenn wir aufgefordert werden, uns mit mitunter fremden Religionen und Kulturen auseinanderzusetzen, dann sollten wie dieser Einladung auch nachkommen", betont er.

Schließlich verurteile man hierzulande den Krieg zwischen den Nachbarländern im Nahen Osten. "Aber bei uns selbst anzufangen und unseren eigenen Nachbarn entgegenzukommen, das fällt dann doch vielen schwer." Unger kann nicht verstehen, warum sich die Religionen heutzutage oft derart feindselig gegenüberstehen. "Wir sind schließlich alle Erkrather Bürger. Und Platz ist für uns alle genug da." In diese Richtung arbeitet auch der Marokkanische Kulturverein. El Moustapha Akhabach hat selbst viele christliche Kirchen besucht und kennt keine Berührungsängste mit anderen Glaubensrichtungen. "Wir haben so viel mehr Gemeinsamkeiten, die uns verbinden, als Unterschiede, die uns trennen", erklärte er in seinem Vortrag zur Rolle der Moschee im Islam.

Er wünsche sich, dass die Moscheen in Deutschland als Zentrum des Gemeinschaftslebens aufrechterhalten werden können. "Es wäre schön, wenn sich wohltätige Angebote, wie die der christlichen Kirchen, häufiger auch bei den Muslimen etablieren könnten. Das würde dabei helfen, die Kontakte zur Mehrheitsgesellschaft zu intensivieren und sich mehr in das öffentliche Leben zu integrieren", sagte Akhabach.

Er bedauert vor allem, dass die meisten Menschen in Verbindung mit dem Islam an Burka und Moscheen mit spitz aufragenden Minaretten denken. Ein Tag der offenen Moschee, so überlegte er, könne ein erster Schritt sein, damit die Gotteshäuser wieder zu Orten der Begegnungen werden und Vorurteile abgebaut werden können. Schließlich sei es besser, miteinander zu reden als übereinander.

Der Marokkanische Kulturverein wurde im Jahr 1998 gegründet und setzt sich seitdem für Integration und Völkerverständigung in Erkrath ein. Mittlerweile zählt der Verein mehr als 150 Familien zu seinen Mitgliedern.

(rab)
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