Mettmann Mordprozess beginnt 20 Jahre nach der Tat

Mettmann · Eine 81-jährige Mettmannerin war am 11. Januar 1994 erwürgt worden. Am Montag beginnt der Prozess gegen Milan S.

Vor dem Landgericht Wuppertal beginnt am 17. Februar der Prozess gegen Milan S. (39). Dem Angeklagten wird vorgeworfen am Abend des 11. Januar 1994, es war ein Dienstag, eine 81-jährige Mettmannerin getötet zu haben.

Der Tatverdächtige, gegen den damals Haftbefehl erlassen worden war, setzte sich nach der Tat in das ehemalige Jugoslawien ab. Auslieferungsgesuche blieben erfolglos. Ende März 2013 wurde er in Serbien festgenommen und kam in Auslieferungshaft. Derzeit sitzt er in Untersuchungshaft in einer deutschen Justizvollzugsanstalt ein. Es sind zwölf Verhandlungstage geplant.

Damals, im Januar 1994, galt die Rentnerin zunächst als vermisst. Die Polizei veröffentlichte am 13. Januar ein Foto der Frau und eine Personenbeschreibung. Sie wurde am Dienstagabend an ihrer Wohnung an der Johannes-Flintrop-Straße zum letzten Mal gesehen. Am Freitag, 14. Januar, wurde ihre Leiche in einem Schuppen, der direkt gegenüber ihrer Wohnung stand, gefunden. Die Feuerwehr leuchtete den Fundort aus, Kripobeamte der Spurensicherung begannen den Schuppen und das Wohnhaus unter die Lupe zu nehmen.

Am darauffolgenden Samstag traten der ermittelnde Staatsanwalt Hans Jochen Büsen und der Leiter der Mordkommission, Kriminalhauptkommissar Rudolf Niederschelp, vor die Presse. Der Rechtsmediziner hatte bei der Leiche "gewaltsame Einwirkungen auf Hals- und Gesichtsbereich festgestellt, die nicht von einem Sturz herrühren können, sondern gewaltsam von einem Dritten hinzugefügt worden sind", sagte Büsen. Für die Ermittler war klar: Die Frau ist von ihrem Mörder erwürgt und erstickt worden. Ein Sexualverbrechen wurde ausgeschlossen.

Wer als Täter infrage kam, war zum damaligen Zeitpunkt noch unklar. Auch beim Tatmotiv standen die Beamten und die Staatsanwaltschaft vor einem Rätsel. Anscheinend, so Büsen, wurde nichts aus der Wohnung des Opfers gestohlen. Spuren von einer Auseinandersetzung in der Wohnung wurden ebenfalls nicht gefunden.

Am Sonntag verteilte die Mordkommission Zeugenaufrufe in der Innenstadt. Es wurde eine Belohnung von 3000 Euro ausgelobt. Am 21. Januar, präsentierten Niederschelp und Büsen die Ergebnisse der Ermittlungen: Der 19-jährige Milan S. war dringend tatverdächtig, die Rentnerin erwürgt zu haben. Der Angeklagte wohnte zusammen mit seiner Familie im Haus des späteren Opfers. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es an diesem Abend zu einem Streit zwischen der Mettmannerin und Milan S. gekommen war. Der Grund: Der Angeklagte hatte öfters laute Musik gehört. Darüber beschwerte sich die Frau. Auch bei Freunden. Sie hatte Angst vor Milan S., der ihr öfters im Keller aufgelauert habe. Ihren Kellerraum hatte er kurzerhand in Beschlag genommen und als Bude genutzt, sagte die Rentnerin.

Am Tatabend habe sie ihre Wohnung verlassen. Im Keller oder im Treppenhaus traf sie auf Milan S. Im Verlauf des Streits soll der Angeklagte das Opfer erwürgt haben.

(RP)
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