Erkrath Moderne und sanierte Häuser fehlen

Erkrath · Die Nachfrage nach Wohnimmobilien ist groß, sagt der Immobilienmakler Hagen Schwarze. Aber es fehlen zeitgemäße Angebote. Die Preis-Vorstellungen der Eigentümer seien oft unrealistisch. Auch die Gewerbeobjekte sind überaltert.

 Nicht ganz billig, aber beliebt: Die qualitativ hochwertigen Stadthäuser an der Bismarckstraße in Alt-Erkrath.

Nicht ganz billig, aber beliebt: Die qualitativ hochwertigen Stadthäuser an der Bismarckstraße in Alt-Erkrath.

Foto: Dietrich Janicki

Die Nachfrage nach Wohnimmobilien ist da, aber die Angebote passen nicht. Das ist ein verkürztes Fazit, das der Erkrather Immobilienmakler Hagen Schwarze zieht. "Der überalterte Bestand sorgt dafür, dass unsere Angebote nicht weit oben auf der Beliebtheitsskala der Suchenden im Kreis stehen. Die Qualität der Bebauung ist einfach nicht mehr zeitgemäß", sagt Schwarze. Dabei boomt der Markt für Eigentum zurzeit. Niedrige Hypothekenzinsen, die teilweise knapp über zwei Prozent liegen, haben die Nachfrage nach den eigenen vier Wänden kräftig angekurbelt, sagt der Makler. Erkrather sind auf der Suche nach Eigentumswohnungen, Auswärtige interessieren sich eher für Häuser in der Düsselstadt.

Doch das Angebot des Bestandes — oft nicht saniert — findet wenig Anklang. "Wir haben schon Wohnungen für 15 000 Euro verkauft. Nebenkosten, die in einigen Fällen sogar die Netto-Miete übertreffen, schrecken Interessenten ab. Bisweilen brauchen wir ein Jahr, um so eine Immobilie an den Mann zu bringen", sagt Schwarze. Wirklich gut verkauften sich nur Objekte aus den letzten 20 Jahren.

Altbestand würde zudem häufig überteuert angeboten — ohne Rücksicht darauf, dass die Käufer neben dem Kaufpreis noch die Kosten für die Sanierung aufbringen müssten. "Wer Jahrzehnte in seinem Haus wohnt und zufrieden ist, schätzt die Wohnqualität oft falsch ein", hat er erfahren. Dass ältere Menschen, denen bis zum Einzug ins Seniorenheim noch fünf bis zehn Jahre im eigenen Domizil bleiben, weder Energie noch Geld investieren wollen, versteht er. "Wenn die älteren Menschen ein attraktives Angebot seniorengerechter Wohnungen in der Erkrather Innenstadt hätten, würden sie eher umziehen und ihre Häuser verkaufen", glaubt er. "Doch es fehlt ihnen an Alternativen."

Es gibt auch positive Beispiele für gelungene Sanierung: Die Wohnungsbaugenossenschaft Erkrath habe ihr Eigentum am Kalkumer Feld hervorragend aufgearbeitet, sagt er. Nach wie vor stehen mehr Neubauten oben auf der Wunschliste des Maklers. Die schicken, gehobenen Einfamilienhäuser der Blücher GmbH an der Bismarckstraße im Stadtzentrum seien von gut verdienenden jungen Paaren und Familien stark nachgefragt.

Die Entwicklung von Gewerbeimmobilien liegt laut Schwarze fast völlig brach. Dienstleister und Industrie locke es kaum in die Kleinstadt am Rande Düsseldorfs. "Nicht repräsentativ genug", so der Fachmann. 10 000 Quadratmeter leerstehende Bürofläche in Unterfeldhaus sprechen für sich — wenngleich die Nachfrage nach Büros überall zurückgegangen sei.

Dennoch glaubt der Fachmann mit dem Leerstand in Unterfeldhaus "könnte man richtig schöne Sachen machen — wenn sich zum Beispiel eine Konzernzentrale einmieten würde."

Doch auch bei den Erkrather Bürobauten schrecken triste Fassaden aus den 1970er Jahren, eine unattraktive Umgebung und verfallene Gebäude in der Nachbarschaft potenzielle Interessenten ab. "Wir brauchen als Magneten einige neue ansprechende Gewerbebauten", sagt er. Die Besitzer der Objekte müssten unbedingt an der Erscheinung und am Image arbeiten. "Wir müssen alle an einen Tisch kriegen, um etwas zu ändern. Das 30 Jahre alte Konzept passt schon lange nicht mehr", sagt Hagen Schwarze.

(RP/ac)
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