Der Jeck Der Woche Wolfgang Scheurer Moderator im Radio und in der Bütt

Mettmann · Der Erkrather Hoppeditz liebt öffentliche Auftritte und Reden. An Altweiber moderiert er den Straßenkarneval.

 Das Herzstück in der Wohnung : eine beleuchtete Bar mit unzähligen Karnevalsorden geschmückt.

Das Herzstück in der Wohnung : eine beleuchtete Bar mit unzähligen Karnevalsorden geschmückt.

Foto: Dietrich Janicki

Erkrath Drei Jahre Hoppeditz und unzählige Orden. Die Passion von Wolfgang Scheuerer (62) fällt sofort ins Auge. Wer die Schwelle zu seiner Wohnung Am Brockerberg überschreitet, läuft direkt auf das Herzstück der Wohnung zu: eine beleuchtete Bar mit zig Karnevalsorden geschmückt.

Wolfgang Scheurer ist ein echter Düsseldorfer Jung, den es im Alter von 13 Jahren von der Bilker Straße nach Erkrath verschlagen hat. "Meine Eltern haben am 11.11 um 11. 11 Uhr geheiratet", sagt er stolz. Das Karnevals-Gen hat er unweigerlich mitbekommen. Kinderpräsident war er schon in den 1960er Jahren bei den Wasserratten Erkrath, die sich aus der DLRG gebildet hatten. Präsident des Karnevalsvereins der Letzten Hänger war er auch schon. Und derzeit ist er im dritten Jahr Hoppeditz. "Eigentlich", sagt Scheurer, "hat ein Hoppeditz in einer Session nur zwei Termine – das Erwecken am 11. 11 und den Aschermittwoch, wenn er beerdigt wird." In der Realität tanzt Wolfgang Scheurer in seiner närrischen Funktion natürlich auf sehr vielen Karnevalsbällen und steht hinter sehr viel mehr Mikros.

Am 27. Februar ist jetzt zum ersten Mal Altweiberkarneval unter der Markthalle in Alt-Erkrath. Da wird der Hoppeditz in voller Kriegsbemalung – kunstvoll in anderthalb Stunden von seiner Ehefrau gezaubert – die Moderation übernehmen. "Gut reden konnte ich immer schon. Und Angst vor Publikum habe ich auch nicht – ob das jetzt 200 oder 1500 Leute sind", sagt Scheurer. 100 Orden hat er für den Altweiberkarneval herstellen lassen. Die wird er unter der Markthalle mit großem Tusch an alle Karnevalsfreunde verteilen.

Eigentlich ist für ihn das ganze Jahr Karneval. Immerhin muss bis Ende Oktober die Rede zum Hoppeditz-Erwachen fertig sein, die sowohl lokale Elemente als auch Schlaglichter auf die Weltpolitik enthält. Und zwar in Reimform. Über die lokalen Inhalte macht sich der Hoppeditz bereits im Sommer beim Wanderurlaub im Sauerland Gedanken. Der weltpolitische Teil wird meist zugeliefert. Auch als Kommentator des Karnevalszuges tritt der Narrenfreundin Erscheinung. "Wer mich nicht kennt, der hat Karneval verpennt", erklärt der Erkrather ganz selbstbewusst. Ideen spricht er das ganze Jahr über aufs Aufnahmegerät in seinem Handy, so dass es am 11. 11 daran nicht mangelt.

Dazwischen hat Scheurer Zeit genug, sich in der Moderation zu üben. Seit sechs Jahren ist er nämlich schon im österreichischen Internetradio auf Sendung. Er moderiert Kindersendungen mit verstellter Stimme, führt durch Kochsendungen und die Oldiethek. "Das ist mein Hobby", sagt er.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort