Mettmann Mittelalter in der Oberstadt

Mettmann · Der Kirchplatz rund um St. Lambertus dient als Kulisse für den zweiten Martinimarkt. Viele Menschen besuchen das Spektakel in der Kreisstadt und sind von der Atmosphäre begeistert.

Der Martinimarkt auf dem Markt rund um St. Lambertus lockte viele Besucher an und entführte sie in eine mittelalterliche Zeit. "Schwieget und horet!", hallt es auf dem Markt. Der Proklamator schafft sich Gehör und erzählt nach alter Manier die Geschichte des Heiligen Martin.

So erwacht die Legende. Der Bettler erscheint dann ein Wachmann, der den armen Mann voller Spott und Hohn wegschickt und letztendlich der Edelmann auf seinem prachtvollen Pferd. Der Proklamator übersetzt die lateinischen Wortwechsel ins Mittelhochdeutsche, aber die gute Tat selbst braucht keine Erklärung. Der heilige Martin teilt vor den Augen zahlreicher Mettmanner seinen Mantel mit dem Bettler.

Mehr Stände als im Vorjahr

Urige Schankstuben bieten Fruchtpunsch, Met und Glühwein an, es riecht nach Feuerstellen und Knoblauchbrot. Ein gewandeter Medikus gibt einem Pulk Zuschauer Ratschläge übers Trinken — das Hochmittelalter ist in der Kreisstadt eingezogen. Der Martinimarkt ist in seinem zweiten Jahr zudem gewachsen — so können sich die Besucher an zehn Ständen mehr als im Vorjahr erfreuen.

Der sechsjährige Alexander ist von dem Treiben begeistert: "Ich bin mit einem altem Kettenkarussell gefahren, habe einen magischen Flaschenteufel erstanden und Sauerkraut und Apfelringe gegessen." Jetzt sitzt der junge Mettmanner im Zelt der Märchenfabulix, lauscht ihren Worten, staunt und kichert über ihre fantastischen Geschichten.

Leuchtende Kinderaugen auch ohne Kirmeslärm und Vergnügungspark: "Echte" Schwerter bestaunen zu können, beim "Kinderschmied" selber zu schmieden und eine sagenumwobene Geschichte zu schnuppern, das lockte zahlreiche Familien auf den Kirchplatz und löste bei den Kindern Hochstimmung aus. Neben Gauklerin und Seiltänzerin sorgen Spielmänner mit Sackpfeife und Guiterne für die heitere Atmosphäre.

Der Mettmanner Spielmann Petrus von Skanderbek, der mit seiner Gruppe "A la via" durch ganz Deutschland tourt, freut sich in seiner Heimatstadt schon zum zweiten Mal auftreten zu können: "Der Kirchplatz mit dem alten Hausbestand ist die passende Kulisse.

Er fängt Gerüche, Musik und Atmosphäre ein und schafft so ein ganz besonderes Flair." Bürgermeister Bernd Günther unterstreicht dies: "Martinimärkte gibt es natürlich häufiger, aber bei uns rund um St. Lambertus stimmt das Ambiente." Die Atmosphäre am Abend passt dazu: Der Markt wird nur durch Kerzen und Laternen beleuchtet.

Bernd Günther genießt den Markt. So probiert er mittelalterliche Kost und Trank und lobt den angebotenen Gaumenschmaus: "Die Wildschweinwurst — einfach lecker!"

(nibo)
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