Erkrath Mitarbeiter geschockt

Düsseldorf · 25 Angestellte der Filiale in Mettmann werden ihren Arbeitsplatz verlieren.Insolvenzverwalter kritisiert die hohen Mietforderungen des Eigentümers Dawnay Day.

Tiefe Betroffenheit herrscht bei den 25 Mitarbeitern der Hertie-Filiale in Mettmann, die ihren Arbeitsplatz verlieren werden. Die Nachricht von der Schließung der Hertie-Filialen in Mettmann und Erkrath hatten die Angestellten am Dienstagabend in einer außerordentlichen Betriebsversammlung erfahren.

In einem internen Papier erklärten der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Biner Bähr sowie Mark Rahman und Erik an Heuven von der Hertie-Geschäftsführung, dass sie in den vergangenen sechs Monaten die Situation jeder Filiale sorgfältig und umfassend untersucht hätten. Das Ergebnis: Es fehle für die nun zu schließenden Filialen eine langfristig tragfähige Grundlage für einen wirtschaftlich sinnvollen Weiterbetrieb. "Neben Verlusten aus den hohen Mietpreisen fanden wir teils eine schlechte Versorgung mit Waren, das Fehlen einer stimmigen Strategie und häufige Wechsel in der Unternehmenspolitik vor."

Nicht kostendeckend gearbeitet

Der dramatische Nachfrage-Rückgang in Kaufhäusern habe die Hürden für Hertie noch höher gelegt. "Denn alle denkbaren Investoren, mit denen wir gesprochen haben, haben eine Anforderung deutlich formuliert: Alle Filialen müssen bereits im ersten Jahr kostendeckend arbeiten." Deshalb, so Insolvenzverwalter und Geschäftsführung, müssen Filialen geschlossen werden, die trotz aller Anstrengungen kein ausgeglichenes Ergebnis haben." Dazu zählen Mettmann und Erkrath. Dass diese Häuser nun den Betrieb einstellen, sei nicht das Verschulden der dortigen Mitarbeiter. "Nur dank ihrer großartigen Leistung und ihrem Engagement ist es uns gelungen, den Betrieb unserer Filialen überhaupt so lange aufrecht zu erhalten", sagen Insolvenzverwalter und Geschäftsführung.

Die viel zu hohen Mietpreise, die der Hertie-Gesellschafter Dawnay Day den einzelnen Filialstandorten abverlangt habe, sei ein wesentlicher Grund für die Insolvenz und hätte eine wirtschaftlich tragfähige Sanierung verhindert.

Die Mitarbeiter von Hertie in Mettmann wollten gestern keine Stellungnahme abgeben. Hertie-Geschäftsleiter Michael Trojanowski in Mettmann zeigte sich betroffen über die Entscheidung. "Der Geschäftsbetrieb wird erst einmal weiter laufen. Wir haben noch keine Mitteilung erhalten, wann Hertie in Mettmann schließen wird." Die Stimmung bei den Mitarbeitern und bei den Kunden sei gedrückt. Die Stadt Mettmann und die Immobilenverwaltung von Dawnay Day sei nun in der Pflicht, sich Gedanken über eine neue Nutzung der Hertie-Immobile zu machen, sagte Trojanowski.

(RP)
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