Kreis Mettmann Mit Schulnamen lernen

Kreis Mettmann · Anne Frank, Heinrich Heine, Astrid Lindgren und Albert Schweitzer – viele Schulen im Kreis Mettmann tragen den Namen bekannter Persönlichkeiten. Ihr Erbe fließt dabei aktiv in den Schulalltag ein.

Anne Frank, Heinrich Heine, Astrid Lindgren und Albert Schweitzer — viele Schulen im Kreis Mettmann tragen den Namen bekannter Persönlichkeiten. Ihr Erbe fließt dabei aktiv in den Schulalltag ein.

Jeden Morgen kommen die Schüler des Mettmanner Heinrich-Heine-Gymnasiums an Atta Troll vorbei. Der lebensgroße ausgestopfte Bär in der Eingangshalle ist nach dem gleichnamigen Versepos von Heinrich Heine benannt, das der Dichter, Schriftsteller und Journalist 1841 geschrieben hatte und das den Drang des Menschen zur Freiheit thematisiert.

"Heine findet sich bei uns an allen Ecken und Enden. Er ist nicht nur Namensgeber, seine Philosophie ist bei uns gelebter Schulalltag", sagt Konrektor Hanno Grannemann. Damit zählt das Heine-Gymnasium zu einer der Schulen im Kreisgebiet, die ihren Namenspatron besonders stark in das Schulleben integrieren.

Ähnlich sieht es in der Carl-Fuhlrott-Hauptschule in Erkrath aus. Die Gedanken des Naturforschers werden in mehreren Bereichen reflektiert. "Mit unseren fünften Klassen fahren wir traditionell ins Neandertalmuseum, um die Steinzeit und die Jäger und Sammler zu erklären. Dabei fällt natürlich auch immer wieder Carl Fuhlrotts Name", sagt Rektorin Karin Malzkorn. In Biologie und Geschichte tauche der Namensgeber über die gesamte Schulzeit hinweg immer wieder auf.

In der Erkrather Friedrich-Fröbel-Förderschule lässt man den Namensgeber nicht so sehr im Unterricht, dafür aber in die Philosophie der Schule einfließen. "Für Fröbel war wichtig, dass jedes Kind beschulbar ist und keines verloren gehen soll", sagt Rektorin Brigitta Schümmelfeder-Wanek. Die Lehre des Pädagogen, der auch die Bezeichnung "Kindergarten" erfunden hat, sei die tragende Grundidee der Schule, die mit ihrer Bestrebung, ihren Schülern eine Basis für das Leben zu geben, jeden Tag an den Pädagogen erinnere.

Auch die Anne-Frank-Hauptschule in Mettmann setzt das Erbe ihrer Namensgeberin praktisch um. "Wir haben bei uns einen hohen Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund und stützen uns deshalb immer wieder auf Anne Franks Worte", sagt Konrektor Paul Hochtmann. Warum Menschen nicht einfach, ungeachtet ihrer Herkunft, gut miteinander leben könnten, ist eine Frage, die Anne Frank während des Zweiten Weltkriegs immer wieder in ihr mittlerweile weltberühmtes Tagebuch schrieb. "Wir behandeln ihre Schrift nicht nur im Geschichts- und Deutschunterricht, sondern fühlen uns ihr auch im Alltag verpflichtet", sagt Hochtmann.

Ebenso ist an der Albert-Schweitzer-Gemeinschaftshauptschule. "Als christliches Vorbild für Nächstenliebe wird er bei uns besonders in der neunten und zehnten Klasse im Religionsunterricht behandelt", sagt Lehrerin Anja Riese. Eine Collage mit Schweitzers Lebenslauf hänge im Eingangsbereich, die Grundsätze des Theologen und Philosophen würden immer wieder betont. "Die Schüler sollen wissen, wer er ist, um sich mit ihrer Schule identifizieren zu können."

Ein Credo, dass auch die Mettmanner Gemeinschaftsgrundschule Otfried-Preußler vertritt. "Am ersten Schultag fragen wir die Kinder, ob sie wissen, was denn der Hut in unserem Schullogo zu suchen hat", sagt Wilma Rohde, kommissarische Schulleiterin. Sofort würden die I-Dötzchen die Verbindung zu Preußlers Kinderbuch "Der Räuber Hotzenplotz" herstellen, der in diesem Jahr sein 50. Geburtstag feiert. "Auch mit Herrn Preußler selber hatten wir früher viel Kontakt, er hat regelmäßig auf die Briefe der Schüler geantwortet."

An der Astrid-Lindgren-Grundschule in Mettmann wissen die Schüler schon bei der Einschulung ganz genau, mit welchen Geschichten ihre Namensgeberin berühmt geworden ist. "Die Bücher und Filme sind zeitlos und immer noch ein großes Thema unter den Kindern", sagt Schulleiterin Anja Schlösser-Schnelting. "Im vierten Schuljahr nehmen wir Lindgrens Leben durch und zu Weihnachten sprechen wir über die Filme von Michel aus Lönneberg", sagt die Rektorin.

In der Wülfrather Theodor-Heuss-Realschule wird dagegen "nicht direkt am ersten Schultag dezidiert auf die Person Heuss hingewiesen", wie Schulleiter Frieder Winterberg betont. Natürlich fände Heuss als erster Bundespräsident der BRD aber im Politikunterricht der 9. und 10. Klassen seinen Platz.

Am Konrad-Heresbach-Gymnasium in Mettmann fasst man die Auswirkungen, die der Namensgeber auf den Lehrplan haben sollte, enger. "Heresbach macht es uns leicht und schwer zugleich, weil er ein Universalgelehrter war", sagt Direktor Rudolf Kirschner. Seine Schule sei das einzige Gymnasium deutschlandweit, das den Namen des Humanisten trage, dessen Leben und Werdegang Schüler vor rund 15 Jahren in einem eigenen Konrad-Heresbach-Flug verewigt haben.

(RP/ila)
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