Friseurin macht sich selbstständig Mit Mut in die Selbstständigkeit

Hilden · Die Hildener Friseurmeisterin Jenny Priester ist sich sicher, mit ihrem Salon eine eigene Nische zu finden.

 Eröffnungsfeier vom Friseursalon „Hairdress“ von Jenny Priester. Man dürfe nicht alle Friseure über einen Kamm scheren, findet sie.

Eröffnungsfeier vom Friseursalon „Hairdress“ von Jenny Priester. Man dürfe nicht alle Friseure über einen Kamm scheren, findet sie.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die junge, blonde Frau in dem schlichten schwarzen Kleid, umgeben von Gratulanten, strahlt glücklich, so wie nur Menschen strahlen, die stolz sind auf ihre ganz eigene Leistung: ein sportlicher Sieg vielleicht, ein tolles Abitur oder eben eine Geschäftseröffnung wie bei Jenny Priester. Luftballons am Eingang, gut besetzte Bierbänke vor dem Ladenlokal an der Berliner Straße, Ecke Bismarckstraße. Die vielen Besucher in dem kleinen Ladenlokal mit den riesigen Glasfronten, die unzähligen Blumensträuße – all das lässt auch Passanten, die vom Einkaufen in der nahe liegenden Fußgängerzone vorbeikommen, wissen, dass nun wieder Leben einzieht in die Geschäftsräume, die lange leer gestanden haben.

„Einige finden die Lage direkt an einer so großen Straße toll, andere meinen, es gäbe hier nicht ausreichend Parkplätze“, erzählt Jenny Priester zwei Tage zuvor, während sie noch die letzten Möbel aufbaut, Böden wischt, dem kleinen Friseurladen im Vintagestyle (in Kombination mit modernen Elementen) den letzten Schliff verleiht, liebevoll dekoriert, Handtücher in die Regale räumt. Sechs Jahre lang hat die Hildenerin angestellt als Friseurin gearbeitet, dann ihren Meister gemacht. „Während dieser Zeit war mir schon klar, dass ich mich in Hilden selbstständig machen wollte“, erzählt die 30-Jährige, „ich hatte auch noch viele Stammkunden, die mir gesagt haben, dass sie mich vermissen, das hat mir das nötige Selbstbewusstsein gegeben, diesen Schritt zu wagen, auch wenn es bereits viele Friseure in Hilden gibt.“ Marcel Girard von der Wirtschaftsförderung des Kreises sieht diesen Gedanken als gerechtfertigt an. „Wenn es in einem Marktsegment in einer Stadt viel Konkurrenz gibt, heißt das nicht automatisch, dass man nicht punkten kann, denn es ist ja möglich, dass man aus persönlichen Gründen besonders gut bei der Kundschaft ankommt.“

Nach Abschluss der Meisterschule Anfang dieses Jahres konkretisieren sich die Pläne, im Internet findet die junge Friseurin erste wertvolle Tips zum Thema Selbstständigkeit, über soziale Netzwerke entsteht der Kontakt zu einer Unternehmensberaterin. „Wir haben ein Konzept erstellt, das ich der Bank für den Kredit vorlegen konnte und sie hat mir sehr dabei geholfen, bei den unterschiedlichen Behörden entsprechende Anträge etwa auf finanzielle Bezuschussungen zu stellen“, fasst Jenny Priester zusammen, streicht sich die Haare aus dem Gesicht und nimmt einen Schluck Wasser. Ihr Blick durch den noch chaotischen Laden, 48 Stunden vor der Eröffnung, sagt alles: Bloß jetzt nicht den Kopf hängen lassen. „Ach“, seufzt sie, „das schaffe ich schon, ich bin ein optimistischer Mensch und mache Dinge zu Ende, die ich beginne.“ Ihre Mutter Claudia, die an einer Kommode Knöpfe anschraubt, nickt. „Sie weiß was sie möchte und setzt das dann auch durchdacht um.“ Ein Weg, den auch Marcel Girard nur empfehlen kann. „Ich kann da unsere kostenlosen, individuellen Beratungen in unserem Startercenter empfehlen. Wir schauen uns die Gesamtheit an, von der Gründungsidee bis zur Persönlichkeit und geben dann eine konstruktive Einschätzung ab.“

Auch Jenny Priester hat dieses Angebot wahrgenommen und steht nun da in ihrem ersten eigenen kleinen Friseursalon „Hairdress“. „Es wirkt so unwirklich“, versucht sie ihr Gefühl zu beschreiben, während die Besucher Schlange stehen, um zu gratulieren, „aber ich habe ein tolles Kribbeln im Bauch. Ich denke, dass ich gute Chancen habe mich zu etablieren, ich kann gut auf die Kunden eingehen, nehme mir viel Zeit und außerdem biete ich auch Termine außerhalb der üblichen Geschäftszeiten an. Ich freu mich einfach riesig auf die Zukunft!“

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