Wülfrath Mit Freude im Dauereinsatz

Düsseldorf · Pfarrer Ingolf Kriegsmann hat bis Heiligabend ein großes Programm zu erledigen. Die eigene Feier kommt zuletzt. Seine Söhne müssen sich beim Warten auf die Bescherung in Geduld üben.

Für Pfarrer ist Weihnachten Hoch-Zeit. "Die meisten Feste im Kirchenjahr ranken sich um Weihnachten — vom 1. Advent bis nach Neujahr", bestätigt Pfarrer Ingolf Kriegsmann. Wenn er heute, zum Höhepunkt des Festes, in der Stadtkirche Familiengottesdienst mit Krippenspiel und am Abend Festgottesdienst feiert, liegt ein beträchtliches Programm hinter ihm.

"Zu allem muss man etwas Weihnachtliches sagen. Es muss ja auch immer etwas anderes sein", lächelt Kriegsmann freundlich. Seine letzte eigene besinnliche Vorweihnachtszeit taxiert er auf etwa 1982, als er mit dem Studium begann.

Er kommt in der "Hoch-Zeit" auf mindestens 30 Weihnachtsfeiern, Gottesdienste und Andachten — angefangen von der Andacht vor der Eröffnung zum Herzog-Wilhelm-Markt und der Adventfeier des Bürgervereins im Gemeindehaus über Weihnachtsfeier mit Kindergottesdienst, Kindergarten, Schulen, Kantorei, Gesprächskreis bis zu Worten zur Adventskammer und Weihnachtsfahrt nach Köln mit Andacht im Bus.

Bäume aufgestellt und geschmückt

Bei der Aufzählung darf die Einstudierung von insgesamt fünf Krippenspielen mit Konfirmanden, Schulen und Kindergarten nicht fehlen, auch nicht Mitarbeit beim Aufstellen und Schmücken der Bäume in Gemeindehaus und Kirche. Das ökumenische Sternsingen, das die Evangelisch-reformierte Gemeinde in Stadtmitte mit St. Joseph organisiert, gehört ebenfalls zu seinen Aufgaben. In der Parkschule hat er in allen Klassen für das Sternsingen geworben.

Bei allem Stress machen Kriegsmann die Aufgaben Spaß. "Ich freue mich jedes Jahr auf die Adventszeit", räumt er ein. Nur bitte nicht jeden Tag im Jahr Weihnachten, wie sein Kölner Landsmann Heinrich Böll in der satirischen Geschichte, "Nicht nur zur Weihnachtszeit" beschrieb. Und bitte nicht so viele gekaufte Stollen. Früher habe es bei allen Weihnachtsfeiern diese Stollen mit Mandeln gegeben. "Da habe ich mich gefragt, ob so viele Mandeln täglich gesund sind", schmunzelt der Pfarrer.

Wenn Krankenhausseelsorgerin Anette Glimm-Kriegsmann am Nachmittag im Mettmanner Krankenhaus mit Ärzten durch Zimmer der Langzeitkranken gegangen ist und in der Stadtkirche der Festgottesdienst ausklang, beginnt bei Kriegsmann die private Weihnachtsfeier. "Um 20 Uhr trifft sich die Familie unterm Baum, sehr schön, sehr besinnlich", sagt Ingolf Kriegsmann. Dann wird gesungen, Weihnachtsgeschichte gelesen, beschert, gespeist.

Ins späte Feiern sind seine Söhne (18, 15) hereingewachsen. Auch wenn sie wussten, dass ihr Vater arbeitet, war das Warten schwer auszuhalten. Wenn andere Kinder nach dem Familiengottesdienst zur Bescherung nach Hause eilten, hieß es für seine Kinder, sich in Geduld zu üben. Bis Neujahr hat der Pfarrer dann verdienten Urlaub.

(RP)
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