Mettmann Mildes Urteil für Drogendealer

Düsseldorf · Der Erkrather Andreas H. wurde vom Amtsgericht Velbert zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Bei einer Wohnungsdurchsuchung wurden bei ihm zwei Kilo Haschisch und 2,7 Kilo Marihuana gefunden.

ERKRATH/VELBERT Korrekt sitzender Anzug, modische Brille, schicke Frisur – der wegen Drogenhandels angeklagte Erkrather Andreas H. wirkte gestern vor dem Velberter Amtsgericht nicht so, wie man sich einen typischen Dealer vorstellt. Mit seinen Eltern und seiner Lebensgefährtin war der bislang nicht vorbestrafte Großhandelskaufmann nach Velbert angereist.

Auf Untersuchungshaft hatte der Haftrichter – trotz der zwei Kilo Haschisch, 2,7 Kilo Marihuana, 183 Ecstasy-Pillen und 280 Gramm Amphetamine, die am 24. März in seiner Eigentumswohnung Am Thekhaus gefunden wurden – verzichtet. Auch gestern verließ Andreas H. das Amtsgericht als freier Mann. Der Vorsitzende Richter, Michael Dittmann, sprach nach dem Urteil von zwei Jahren, die zur Bewährung ausgesetzt wurden, von einem durchaus „grenzwertigen“ Strafrahmen. Nicht verraten musste Andreas H. vor Gericht den Dealer, von dem er selbst die große Menge Drogen gekauft hatte. „Ich habe Angst, dass die mir was antun“, so seine Begründung.

Bausparvertrag aufgelöst

Bereits seit 2004 hat der Erkrather in größeren Mengen mit Drogen gehandelt. Zunächst – wie er in einem umfassenden Geständnis einräumte – allerdings, um seinen Eigenkonsum zu finanzieren. Er selbst habe einen großen Freundeskreis, darunter auch mehrere Familienväter, mit Haschisch und Marihuana versorgt. Als er dann die Chance erhielt, gleich mehrere Kilogramm Haschisch und Marihuana zu kaufen, habe er seinen Bausparvertrag aufgelöst und einen „guten Kurs“ für die Ware ausgehandelt. „Erst später ist mir bewusst geworden, mit was für Leuten ich mich da eingelassen habe“, sagte Andreas H.

Täglich habe er große Mengen an Haschisch konsumiert, um seinen Frust und seine Depressionen zu bekämpfen. Nach einer Umschulung zum Groß- und Einzelhandelskaufmann habe der gelernte Elektroinstallateur 2003 die Arbeit verloren. Von da an sei es bergab gegangen und er selbst habe immer mehr Haschisch und später auch aufputschende Amphetamine genommen. Als ihn noch seine damalige Lebensgefährtin verließ, sei er immer mehr den Drogen verfallen.

„Abgedichtet und nichts gespürt“

„Ich habe mich richtig abgedichtet, so dass ich nichts mehr gespürt habe“, sagte der Angeklagte. Rund 1300 Euro in kleinen Scheinen fand die Polizei in seiner Wohnung. Geld, das offensichtlich aus dem Verkauf der Drogen stammte. Im Endeffekt sei er froh gewesen, das ihm die Polizei auf die Schliche kam. Nach einer Suchtberatung lebe er heute drogenfrei. Zudem habe er wieder einen Job in Aussicht. Seine letzten Wort an den Richter: „Danke, das sie mir noch eine Chance gegeben haben“.

(RP)
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