Mettmann Mettmanner wollen Stadthalle behalten

Mettmann · Es gibt viel Kritik am derzeitigen Zustand. Bürger sollen über den Erhalt mitbestimmen. Nur mäßig besucht.

Das ewige Sorgenkind Stadthalle (jährlicher Zuschuss 300 000 Euro plus Sanierungskosten von 580 000 Euro) soll in diesem Jahr auf den Prüfstand. Schon lange gibt es Diskussionen, ob Mettmann überhaupt eine Stadthalle braucht. Warum, zeigte sich am vergangenen Freitagabend, als das Rheinische Landestheater Neuss Jean-Paul Sartres Klassiker "Das Spiel ist aus" präsentierte. Etwa 50 Besucher verloren sich in den Rängen der Stadthalle. Macht es also Sinn, die Halle in dieser Form überhaupt zu behalten?

Die Antwort der anwesenden Mettmanner war eindeutig: Ja. Sie wollen ihre Stadthalle. Alternativvorschläge wie etwa den der Grünen, eine Aula würde reichen, halten viele für völlig abwegig. Vielmehr sind sie wütend über die derzeitige Vermarktung und Nutzung der Halle. "Wenn ich sehe, für was in der Stadt sonst Geld ausgegeben wird, dann macht mich das sehr ärgerlich", sagte eine Frau vor Auffführungsbeginn. In einem waren sich alle einig: Es gibt einige tolle Veranstaltungen, die allerdings von den Mettmannern viel zu wenig genutzt würden. Etwa an Karneval könne man in der Neandertalhalle sehr schön feiern und tanzen.

Viele Besucher waren ratlos, wie man mehr Mettmanner zu Theaterveranstaltungen oder etwa der Queen Revival Band, die vor einigen Monaten vor wenigen Zuschauern auftrat, locken könnte. "Es müsste mehr Werbung gemacht werden, sowohl in als auch außerhalb von Mettmann", war man sich einig. Einige zogen den Vergleich mit der Nachbarstadt Erkrath: "Das ist eine vergleichbare Halle, in der es ständig die unterschiedlichsten Veranstaltungen gibt."

Einige Besucher äußerten sogar den bösen Verdacht, dass man die Dinge bewusst so laufen lasse, um einen Grund für den Abriss zu haben. "Am besten wird das Grundstück dann noch an den Mettmanner Bauverein verkauft, damit man hier Wohnung bauen kann", sagte eine der Befragten mit sarkastischem Unterton.

Von den Vorschlägen der verschiedenen Parteien hielten die wenigsten etwas. Die Liberalen präsentieren ihre Lösungsvariante: Abriss der Neandertalhalle und Neubau eines Kultur- und Bildungszentrums. Unter einem Dach sollen ein Veranstaltungs-, Bürgersaal, die VHS, die Musikschule und die Bibliothek Platz finden. Um den Neubau zu finanzieren, sollen Gebäude und Grundstück der Hauptschule Borner Weg sowie der Bauernhof unterhalb der Schule an einen Investor verkauft werden. Zusätzlich sollen Erlöse aus dem Verkauf der Grundstücke und Gebäude der Musikschule (Friedhofstraße) und VHS (Schwarzbachstraße) in den Neubau fließen. Die SPD will im Zusammenhang mit der Diskussion über die Neandertalhalle von der Verwaltung wissen, wie hoch die Kosten für den Abriss, die Sanierung oder einen Neubau sind.

"Klar ist, dass es so nicht weitergehen kann. Aber eine einseitige, nur von finanziellen Interessen getragene Entscheidung über den Erhalt der Stadthalle kommt für die CDU nicht in Frage. Wichtig ist auch, dass wir die Bürger in die Entscheidung über den Erhalt der Stadthalle miteinbeziehen", sagt CDU-Stadtverbandsvorsitzender Fabian Kippenberg. Der Stadtverband der CDU fordert wie die SPD daher eine ganzheitliche Prüfung der Stadthalle unter allen denkbaren Aspekten, zu denen neben der Finanzierung auch die organisatorischen Besonderheiten gehören. Die Grünen hatten beantragt, die halle nicht mehr weiter zu betreiben und ein Konzept zur Koordinierung der kulturellen Veranstaltungen in verschiedenen Veranstaltungsorten wie den Aulen der Mettmanner Schulen oder den Rathaussaal zu entwickeln.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort