Institution in Mettmann VHS-Orchester verabschiedet seinen Chef

Mettmann · Auch das letzte, sehr umjubelte Konzert unter Karl-Heinz Kensche war wieder ein Hörgenuss.

 Das Orchester folgte Karl-Heinz Kensche wie gewohnt in bester Aufmerksamkeit. Und eine Zugabe gab es am Ende natürlich auch.

Das Orchester folgte Karl-Heinz Kensche wie gewohnt in bester Aufmerksamkeit. Und eine Zugabe gab es am Ende natürlich auch.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Mit einem umjubelten Konzert verabschiedete sich Karl- Heinz Kensche von seinen Musikern und von seinem Publikum, das ihm und dem Sinfonieorchester der Volkshochschule über 32 Jahre die Treue gehalten hat. In einem vorab geführten Gespräch mit dem Orchesterchef und der Leiterin der VHS, Barbara Lorenz-Allendorff, ließ Kensche einen erheblichen Teil seines Lebens Revue passieren: Eigentlich ging es immer bergauf.

Schon unter der Leitung von Hans Christian Kords entwickelte sich das in den 50er Jahren gegründete Streicherensemble zu einem kompletten Orchester, da der Lehrer am HHG seine besten Schüler mit einbringen konnte. Barbara Lorenz-Allendorff erzählte stolz, dass es in NRW kein zweites VHS Sinfonieorchester gebe, das den Anspruch der Erwachsenenbildung erfülle.

Was hat das VHS Sinfonieorchester nicht alles auf hohem Niveau spielen können: Mit alleine 21 Sinfonien, Ouvertüren, Solokonzerten und anderen Orchesterwerken hatte es stets begeisterte Anhänger. Die sommerlichen Freiluftkonzerte mit leichterer Muse an den Treppen vor der evangelischen Kirche ließen bei den Mettmannern mediterrane Gefühle aufkommen, ein Hauch von Verona. Aber es wurde doch kein wirkliches Abschiedskonzert, denn Karl-Heinz Kensche nahm sich selbst nochmals in die Pflicht, weil der designierte Nachfolger momentan aus familiären Gründen dieses Amt nicht antreten kann.

Zurück zum Konzert. Die Ouvertüre zu Beethovens einziger Oper Fidelio stand neben dem Violinkonzert e-moll von Felix Mendelssohn- Bartholdy und der Lieblingssinfonie des Dirigenten – Dvoraks Achter – auf dem Programm. Für ein Laienorchester eine starke Nummer. Aber wie Peter Kürner als Vertreter der VHS in seiner Begrüßung sagte: Ein Dilettantenensemble, denn im ursprünglichen Sinn sind Dilettanten Kunstliebhaber und als solche zeichneten sich die 48 Musiker und Musikerinnen aus. Das Violinkonzert Mendelsohns war ein Genuss. Das Orchester folgte Kensche in bester Aufmerksamkeit und die Solistin Christine Schmitz, Dozentin an der Musikschule, faszinierte mit bravourösem Spiel. Jeder Ton, dieses für Musikliebhaber so bekannten Werks, wurde zelebriert und klingt selbst jetzt beim Schreiben noch nach. Eine tolle Leistung der Musikerin, die nicht nur an der Musikschule Mettmann unterrichtet, sondern in Kürze auch Bürgerin der Stadt werden wird.

Und dann die Lieblingssinfonie Kensches, jedenfalls der von Dvorak, die Achte. Wunderschöner Einstieg durch die Bläser, das Thema wiederholt in den tiefen Streichern, blitzsaubere Soli bei den Trompeten (wo Lehrer und ehemaliger Schüler miteinander musizierten), ein gekonnt geblasenes Englisch Horn und die zum Träumen anregenden Flöten – einfach schön.

Der Beifall forderte einfach eine Zugabe: Kensche und sein Orchester vergnügten mit Wild-West-Filmmusik und leiteten damit über zum geselligen Teil. Viele liebe Worte, Prosa oder im Reim, erwarteten dort den beliebten Orchesterchef, der seinerseits seiner langjährigen 1. Geige, Sabine Gahlmann, sprich Konzertmeisterin und damit Musikerin mit großer Verantwortung und vielfältigen Aufgaben, von Herzen dankte.

Die Musikfreunde in Mettmann sollten sich den 22. November vormerken. Dann wird das VHS-Sinfonieorchester wieder aufspielen.

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