Mettmann Mettmanner unter den Jahrgangsbesten

Mettmann · Julius Scholz hat seine Ausbildung zum Garten- und Landschaftsbauer mit der Note 1,7 abgeschlossen.

 Julius Scholz verlegt Pflastersteine. Auch das gehört zu seiner Arbeit als Garten- und Landschaftsbauer.

Julius Scholz verlegt Pflastersteine. Auch das gehört zu seiner Arbeit als Garten- und Landschaftsbauer.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Seinen neuen Arbeitsvertrag hat er schon in der Tasche. Klar, er hatte ja auch gute Argumente für seine Weiterbeschäftigung: Der Mettmanner Auszubildende Julius Scholz hat seine Lehre zum Garten- und Landschaftsbauer als Zweitbester seines Jahrgangs abgeschlossen. 131 junge Frauen und Männer aus dem Berufsschulbezirk Düsseldorf feierten jetzt auf Schloss Dyck ihre so genannte Lossprechungsfeier. Das ist die Abschlussfeier für Auszubildende des Handwerks. Auch Julius Scholz war darunter: Er erhielt seine Abschlussurkunde und konnte sich dank seiner herausragenden Leistungen – Gesamtnote 1,7 – über einen Bonus von 150 Euro freuen.

Den RP-Lesern ist der 22 Jahre alte Mettmanner bereits bekannt. In der Serie „Meine Ausbildung“ stellte er seinen Beruf und seinen Arbeitgeber im Oktober vergangenen Jahres Jugendlichen vor, die noch nach einem Ausbildungsplatz suchen. Mit Erfolg: „Wir haben über die RP-Aktion einen weiteren Auszubildenden gefunden“, sagt sein Chef Bernd Wolf, Mit-Inhaber der Wolf & Jäger GmbH mit Sitz an der Schöllersheider Straße. Dieser Auszubildende und ein weiterer Jugendlicher treten am Donnerstag in dem Mettmanner Betrieb ihre Lehre an. Insgesamt beschäftigt er damit zurzeit vier Lehrlinge. Wolf blickt nicht ohne Stolz auf die Leistungen von Julius Scholz: „Es ist ein Gemeinschaftsprodukt. Da sind alle ein bisschen beteiligt dran.“

Julius Scholz hat sein Abitur am Konrad-Heresbach-Gymnasium absolviert. Damals stand für den 19-Jährigen schon fest, dass er lieber eine praktisch orientierte Ausbildung absolvieren will. „Nach 13 Jahren Theorie wollte ich nicht wieder eine Schulbank drücken“, erzählt er schmunzelnd. Eine Alternative hatte er schon vor Augen: den Mettmanner Garten- und Landschaftsbaubetrieb Wolf & Jäger, bei dem er mit 16 Jahren das erste Mal in den Ferien jobbte. An dieser Arbeit reizte ihn „das Zusammenspiel zwischen Kopfsache und Handarbeit. Man sieht, was man geschaffen hat. Und man produziert etwas Schönes. Die Leute freuen sich, und die Kundenkontakte sind oft sehr positiv. Ich wüsste bis heute keinen Beruf, der so vielseitig ist“, erzählt er.

Weil er sich mit seinen Ferienjobs bestens eingeführt hatte, nahm Mit-Inhaber Bernd Wolf den Jugendlichen mit Kusshand. Er selbst ist Meister und als ehrenamtliches Mitglied zweier Prüfungsausschüsse der Landwirtschaftskammer intensiv mit dem Thema Ausbildung beschäftigt. Er schüttelt den Kopf darüber, dass viele Unternehmer in seiner Branche keine Auszubildenden annehmen. „Das müsste eigentlich jedem wichtig sein. Nur so hat unser Beruf Zukunft“, sagt der 57-Jährige und fügt hinzu: „Man darf sich nicht über Fachkräftemangel beschweren und dann nicht ausbilden.“

Tatsächlich sei in den vergangenen Jahren die Zahl der Auszubildenden im Garten- und Landschaftsbau zurück gegangen. Erst seit kurzem ziehe sie wieder an. Dabei floriere die Branche: „Sie wächst seit Jahren stetig, und auch wir haben volle Auftragsbücher“, sagt Wolf. Er selbst ging mit 14 in die Ausbildung und stieg vor 17 Jahren als Partner in den bereits bestehenden Betrieb mit ein. Der beschäftigt mittlerweile insgesamt zwölf Mitarbeiter, die Auszubildenden mit eingeschlossen.

 Lossprechung auf Schloss Dyck, Mettmanner ist zweitbester seines Jahrgangs, Absolvent einer Ausbildung zum Garten- und Landschaftsbauer

Lossprechung auf Schloss Dyck, Mettmanner ist zweitbester seines Jahrgangs, Absolvent einer Ausbildung zum Garten- und Landschaftsbauer

Foto: Christian Weber
 Lossprechung auf Schloss Dyck, Mettmanner ist zweitbester seines Jahrgangs, Absolvent einer Ausbildung zum Garten- und Landschaftsbauer

Lossprechung auf Schloss Dyck, Mettmanner ist zweitbester seines Jahrgangs, Absolvent einer Ausbildung zum Garten- und Landschaftsbauer

Foto: Christian Weber

Julius Scholz will jetzt erst einmal als Geselle weiter arbeiten. Für einen Baustellenleiter hat er die Vertretung übernommen, das ist schon ein Vertrauensbeweis. „Ich würde gerne stärker in den planenden Bereich einsteigen“, sagt er. Ein Studium, das bis zum Master-Abschluss gehen kann, ist für ihn ebenfalls nicht ausgeschlossen. „Bei der Abschlussfeier hat man mir gesagt, ich hätte gute Chancen, mich auf ein Stipendium zu bewerben“, erzählt er. Und hat die Konkurrenz bereits versucht, ihn abzuwerben? „Ja“ sagt er und berichtet von entsprechenden Gesprächen am Rande der Abschlussfeier. Bernd Wolf zieht die Augenbrauen hoch. Dann grinst er. „Kein Wunder“, sagt er. „Wenn man gute Leute hat, dann sind auch alle anderen daran interessiert.“

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