Mettmann/Wülfrath Stimmung der Wirtschaft trübt sich ein

Mettmann/Wülfrath · Beim „Sommerfest der Wirtschaft“ am 23. Mai sind Fachkräftemangel und Auslandsnachfrage wichtige Themen.

 In Wülfrath werden vor allem Fachkräfte in der Metallbearbeitung gesucht – und nicht gefunden. Das berichtet die Arbeitsagentur.

In Wülfrath werden vor allem Fachkräfte in der Metallbearbeitung gesucht – und nicht gefunden. Das berichtet die Arbeitsagentur.

Foto: Stephan Köhlen

Die Wirtschaftsförderer der Städte Mettmann und Wülfrath sowie die Industrie- und Handelskammer laden für Donnerstag, 23. Mai, zum Sommerfest der Wirtschaft ein. Nachdem die Veranstaltung vergangenes Jahr in Mettmann ihre erfolgreiche Premiere hatte, wird in diesem Jahr der Treffpunkt das Kommunikations-Centrum in Wülfrath sein. Um 18.30 Uhr geht’s los. Nach einem etwa einstündigen Vortrag ist ein lockeres Beisammensein mit Imbiss geplant. Wie im vergangenen Jahr, so werden auch in diesem rund 70 Gäste erwartet.

Nicht umsonst haben die Veranstalter für den Gastvortrag des Business-Coach Stefan Kemper das Thema „Fachkräftemangel“ gewählt. Denn das Problem drückt auch die Unternehmer im Kreis Mettmann: Einer Blitz-Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer zufolge „geben es mehr als 40 Prozent aller befragten Betriebe kreisweit als Konjunkturrisiko an“, berichtet Marcus Stimler, Leiter der IHK-Zweigstelle Velbert. Die Ergebnisse sind taufrisch, die Umfrage wurde erst Anfang Mai abgeschlossen.

Angaben der zuständigen Arbeitsagentur zufolge können aufgrund des Fachkräftemangels zurzeit in Mettmann rund 80 und in Wülfrath 21 Stellen nicht besetzt werden. Wie die Sprecherin der Agentur für Arbeit Mettmann, Claudia John, auf Nachfrage unserer Redaktion ausführt, werden vor allem Elektroniker, Berufskraftfahrer, Fachkräfte in Hotellerie, Gastronomie und Altenpflege gesucht. In Wülfrath kommen aufgrund der dortig ansässigen Betriebe freie Stellen in der Herstellung von Metallerzeugnissen, der Anlagenmechanik oder Elektro- und Automatisierungstechnik hinzu.

Unternehmen aus dem Kreis Mettmann müssen sich daher dem Wettbewerb auch auf internationaler Ebene stellen, betont Gast-Referent Stefan Kemper. Der 40 Jahre alte Einzelunternehmer aus Wuppertal, engagiert auch bei den Wirtschaftsjunioren Niederberg, will in seinem Vortrag Tipps geben, wie ein Unternehmen Fachkräfte nicht nur gewinnen, sondern auch halten kann. „Junge Mitarbeiter legen gar nicht so viel Wert auf das Gehalt“, hat er beobachtet. Wichtiger erscheine ihnen, „was ein Unternehmen sonst noch zu bieten hat.“ Das geht vom Angebot eines Sabbat-Jahres über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bis hin zu einer Führungskultur, die kooperativ angelegt sein sollte. Ein „Nine-to-five“-Job (9 bis 17 Uhr-Job), „das sind alte Konzepte, die junge Menschen kaum noch anlocken können“, weiß Kemper.

Das können auch die Experten der IHK bestätigen. Interessant: „Mittlerweile schauen Unternehmen auch aus dem produzierenden Bereich mit Sorge auf die Innenstadtentwicklung in Mettmann“, berichtet Marcus Stimler. Denn zur Anwerbung von Fachkräften braucht es „auch eine vernünftige Innenstadt, die gut aufgestellt ist.“

Ein weiteres wichtiges Thema sei zurzeit die Entwicklung der Auslandsnachfrage. Die unseligen Tendenzen in den USA, in China, Großbritannien (Brexit) und aktuell Iran „drücken auf das Exportgeschäft“, weiß Stimler aus der Konjunkturumfrage. Daher habe sich die Stimmung im Vergleich zur Euphorie des Jahres 2018 nun auch abgekühlt. Gesprächsstoff genug also für das Sommerfest der Wirtschaft, das aber genau aus diesem Grund auf Anregung der Unternehmerschaft eingeführt wurde: „Es soll eine Plattform zum Netzwerken und Austauschen bieten“, erläutert IHK-Zweigstellenleiter Stimler.

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