Klassik in Mettmann VHS-Symphoniker sind in Premienlaune
Mettmann · Das VHS-Sinfonieorchester Mettmann-Wülfrath unter der Leitung von Federico Ferrari bittet zu einer Welturaufführung. Der Komponist ist selbst anwesend.
Freude an der Musik – das ist für Frederico Ferrari, seit 2020 Dirigent des VHS Sinfonieorchesters Mettmann-Wülfrath, der Dreh- und Angelpunkt seines musikalischen Wirkens. Und das ist wahrlich zu spüren. Beim Besuch der Probe in der Stadtkirche in Wülfrath gesellte sich zu der bewundernswerten Leistung der Hobbymusiker (bis auf wenige Ausnahmen) eben die erlebbare Freude am Musizieren. Darum ist eines sicher: An diesem Wochenende werden die Liebhaber klassischer Musik in Mettmann und in Wülfrath die Gelegenheit haben, die Früchte monatelanger Arbeit zu genießen. Denn das Programm verspricht wirklich Schönes.
Zunächst wird die Uraufführung des „Triptych Noir“ von Benjamin Pfordt, Jahrgang 1992, Organist, Komponist und Lehrbeauftragter der Universität Osnabrück, erklingen – eine Herausforderung, aber eben auch eine Weltpremiere. Mehr wird hier noch nicht verraten.
Danach gibt es ein Wiedersehen, besser Wiederhören, mit Edi Zuliani, dem grandiosen Solotrompeter des Mailänder Polizeiorchesters „Fanfara sei Carabinieri“, der bereits 2021 in Mettmann zu Gast war. Er wird – begleitet vom VHS Orchester – das Trompetenkonzert in Es-Dur von Johann Nepomuk Hummel (1778 – 1837) vorstellen und das Publikum darf sich jetzt schon auf dieses wunderschöne Stück freuen. In der Probe übernahm Hendrik Timmer, ein Trompeter aus dem Orchester den Solopart (im übrigen eine tolle Leistung), da Edi Zuliani erst zum Wochenende eingeflogen wird.
Als Hauptwerk des konzertanten Abends wird von Felix Mendelssohn-Bartholdy die 5. Sinfonie, die sogenannte Reformationssinfonie, erklingen. Dass er dieses Werk auch in der evangelisch reformierten Stadtkirche Wülfraths aufführen kann – darauf freut sich Frederico Ferrari ganz besonders. Das altehrwürdige Gotteshaus diente schon um 1300 als Pfarrkirche und schloss sich besonders den Thesen des großen Reformators Martin Luthers an. Dass dort nun eine wuchtige, explizite Reformationssinfonie erklingen wird – das passt einfach. Unmittelbar vor dem Konzerttermin mussten die akustischen Feinheiten der Kirche getestet und die Sitzordnung einzelner Musiker diesen neuen Gegebenheiten angepasst werden. Deshalb fand die Probe am Dienstag in Wülfrath statt.
Mächtig stolz ist der Leiter der Volkshochschule Mettmann-Wülfrath, Matthias Wessel, auf das Orchester und besuchte die Probe in Wülfrath. In seiner noch recht jungen Amtszeit – Matthias Wessel ist erst seit Januar 2022 Leiter der VHS – konnte er schon drei Konzerte des Orchesters miterleben und ist begeistert. Begeistert, dass es so viele ambitionierte Musiker gibt, dass ein Sinfonieorchester aus Amateuren gebildet werden konnte.
Nun hat das VHS Orchester eine sehr lange Geschichte. Aus einem reinen Streichorchester formte vor rund 50 Jahren Burghard Vogel dieses Ensemble und 1987 hatte es dann Karl-Heinz Kensche übernommen und ziemlich genau 30 Jahre lang geleitet. Um die 90 Konzerte sind unter seiner Stabführung erklungen.
Jetzt, unter der Leitung von Frederico Ferrari, wird die Tradition fortgesetzt, in der Regel drei Konzerte pro Jahr zu veranstalten. Da kommt keine Langeweile auf, denn das Orchester spielt auf hohem Niveau und das muss immer wieder erarbeitet werden. Für die Konzerte am Wochenende wird seit August geprobt – parallel zu dem traditionellen Neujahrskonzert, das im Januar stattfand. Danach dann mit Volldampf, denn es blieben nur noch gut zwei Monate für die Feinarbeit. Wie sehr das Orchester geschätzt wird, lässt sich nachvollziehen. Seit 2021 konnten immerhin zehn neue Instrumentalisten gewonnen werden und laufend werden weitere Bewerbungen gemeldet.
Die Musikliebhaber der Region dürfen sich also zu Recht auf die beiden Konzerte am Wochenende freuen.