Mettmann Verein will Sprachbarrieren abbauen

Mettmann · Julia Grundmann gibt kostenlosen deutsch-Förderunterricht für Migrantenkinder in Mettmann.

 Julia Grundmann fördert die Deutschkenntnisse von Migrantenkindern. Hier im Unterricht mit den Schwestern Media (rechts) und Dalya aus dem Irak.

Julia Grundmann fördert die Deutschkenntnisse von Migrantenkindern. Hier im Unterricht mit den Schwestern Media (rechts) und Dalya aus dem Irak.

Foto: Du-Ich-Wir

Jede Woche unterrichten ehrenamtliche Mentoren elf Kinder und Jugendliche aus Mettmann, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Das Ziel des Vereins ist „Du-Ich-Wir“ ist es, sprachliche Barrieren abzubauen, um Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund einen besseren Stand in Deutschland zu ermöglichen, indem kostenloser Deutschförderunterricht vermittelt wird. Ursprünglich wurde der Verein in Erkrath gegründet.

„Im Sommer 2015 hatte der Vereinsgründer und erste Vorsitzender Dominik Adolphy 500 Euro geschenkt bekommen und sich überlegt, was er mit dem Geld machen will“, erzählt Julia Grundmann, Leiterin des Teams „Du-Ich-Wir“ in Mettmann.  „Er wollte es nicht für sich ausgeben und so kaufte er davon Bücher davon, um bei einer Flüchtlingsfamilie Deutschnachhilfe gegeben.“ Seine Freunde seien dann  so begeistert gewesen, dass daraus die Idee entstanden ist, diese Nachhilfe auszuweiten und den Verein zu gründen.  

 Der Bedarf an Deutschförderunterricht ist groß. Daher expandierte der Verein vor knapp einem Jahr auch in Mettmann. „Wir können die Nachfrage nach Nachhilfe in Mettmann derzeit immer noch nicht erfüllen. Lehrer haben zum Teil so viele unterschiedliche Nationalitäten in ihren Klassen, dass die individuelle Sprachförderung der einzelnen Kinder zu kurz kommt“, berichtet Grundmann. Ursprünglich wollte die Personalentwicklerin während ihrer Elternzeit nur eine Stunde pro Woche unterrichten. Das ist nun mehr als ein Jahr her, doch schnell ist aus ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit mehr geworden. Schließlich hat Grundmann die komplette Organisation für Mettmann übernommen.

„Der ideelle Gedanke, etwas zu tun in Deutschland, um Integration zu fördern, ist ein eher pragmatischer Grund für mich“, erklärt Grundmann ihr Engagement. „Ein emotionaler Grund ist die Freude der Kinder zu sehen, wenn sie etwas Neues gelernt haben. Und auch ihre Dankbarkeit zu spüren, dass sie so intensiv unterstützt werden.“

 Die Aufgabe der gebürtigen Mettmannerin besteht darin,  Kontakte mit Schulen, Lehrern und Schulsozialarbeitern zu pflegen, Mentoren für die Kindern zu suchen, die Anmeldungen mit den Eltern zu regeln,  Räume für die Nachhilfe und Lernmaterialien zu organisieren.  

 Die ersten drei Unterrichtseinheiten dienen vor allem dem Kennenlernen und der Ermittlung des Wissensstands der Kinder, um die passende Fachliteratur zu bestellen. In den nachfolgenden Förderunterricht werden gemeinsam Aufgaben gelöst, Schreiben und Lesen geübt. „Am Ende der Nachhilfestunde ist meist noch Zeit, um gemeinsam ein kleines Spiel zu spielen, das ebenfalls die Sprachkompetenz fördert, zum Beispiel Memory“, erklärt die Leiterin des Teams in Mettmann einen Unterrichtsablauf.

 Für seine Arbeit wurde der Verein „Du-Ich-Wir“ bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter der Bürgerpreis der Stadt Erkrath.Mittlerweile engagieren sich 43 Mentoren bei „Du-Ich-Wir“, fünf davon in Mettmann.

Die Berufe der Ehrenamtlichen sind unterschiedlich. In Mettmann unterrichten eine Polizei-Auszubildende, ein pensionierter Ingenieur, eine Lehrerin und eine Geschäftsinhaberin.

„Wir benötigen in Mettmann weiterhin intensiv Unterstützung von Ehrenamtlichen. Es reicht eine Stunde die Woche, die man sich Zeit nimmt“, appelliert Julia Grundmann.

(isf)
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